Velox Metall- und Papierverarbeitungswerk Herbert Schnelle GmbH

Velox Metall- und Papierverarbeitungswerk Herbert Schnelle GmbH

Urzelle Danzig 1919

Das Velox-Werk Herbert Schnelle wurde 1919 in Danzig gegründet. Im Jahre 1947 wurde in Barmstedt in Holstein mit dem Wiederaufbau begonnen. Später wurde eine 11200 qm große Halle errichtet, in der alle Fabrikationszweige – also auch das modern eingerichtete Velox-Möbelwerk, das sich bisher in Kellinghusen befand – untergebracht sind. Das Velox-Werk stellte in der Hauptsache moderne und zweckmäßige Büroeinrichtungen für Unternehmungen und Verwaltung her. Ein versierter Stab von Organisatoren leistete durch eine planmäßige Untersuchung des bisherigen Ist-Zustands die organisatorische Vorarbeit, die es ermöglichte, die Einrichtung der einzelnen Arbeitsplätze und Arbeitsräume auf die Erfordernisse der jeweiligen Arbeitsabläufe auszurichten. Viele zeitgemäße und arbeitssparende Büroeinrichtungen sind im Velox-Werk in allen Teilen der Bundesrepublik und im europäischen Ausland erstellt worden.

Historie

1919
Am 18.11.1919 Eintragung im Handelsregister Danzig:
“Herbert Schnelle Annoncen-Expedition“ Annahme von Annoncen und Druck von Briefpapier und Werbedrucksachen mit Ausführung von Entwurf und Drucklegung. 1923 Eintragung Markenzeichen “Velox“ für einen besseren Marktauftritt in Polen. (“Velox“ ist die lateinisierte Form des Familiennamens Schnelle)

1929
Nach 10 Jahren 60 Mitarbeiter. Herstellung von Registraturen, Geschäftsbüchern, Vertrieb von Schreibwaren. Teilnahme an der Messe in Posen und regelmäßige eigene Ausstellungen in den großen polnischen Städten. Ab 1924 Lizenzherstellung für die “Definitiv“ Durchschreibebuchhaltung. Entwicklung von eigenen Buchhaltungsapparaten. 1934 Kauf einer Druckerei in Warschau.1942 Kauf des MetallVerarbeitungsbetriebes “Feinmechanik GmbH“ in Danzig. Vor dem Zusammenbruch 1945 war die Belegschaft von „Velox“ auf 260 Mitarbeiter angewachsen.

1945
Nach der Flucht Neuanfang in Berlin als Vertreter einer der großen Schreibmaschinen-Geschäfte Deutschlands. Rückholung von vor dem Krieg verliehenen Schreib- und Buchungsmaschinen als erste erfolgreiche Aufgabe. Ab November 1945 Neuanfang in Hamburg mit dem Druck von Formularen. Schreibtisch im Büro eines Geschäftsfreundes in den Großen Bleichen im Zentrum der Stadt.

1946
Am 20.3.1946 Eintrag in das Handelsregister Hamburg: Velox-Metall- und Papierverarbeitungswerk Herbert Schnelle GmbH (Auftritt unter Velox-Werk Herbert Schnelle) Anmietung von Räumlichkeiten in Barmstedt weil Hamburg zum großen Teil zerstört war. Beginn mit der Fertigung von Schulheften und ab 1947 auch Schnellhefter. Ab 1948 sind die Söhne Eberhard und Klaus Schnelle Mitgesellschafter, ab 1953 auch Wolfgang Schnelle.

Hannovermesse 1947

1953
Die Produktion von verchromten Metall-Hängeregistraturen, Schrank-Systemen, Theken, Gestühl, Schreibtischen und Raumteilern war sehr erfolgreich. Eberhard Schnelle stellte bisherige Büroeinrichtungen generell in Frage und entwickelte neue, moderne Büroausstattungen und beschäftigte sich intensiv mit den Abläufen von Kommunikation in Organisationen. Sukzessiver Ankauf und Vergrößerung des Betriebsareals. Bereits Ende der 50er Jahre wurde bei Velox eine beispiellose >Bürolandschaft< verwirklicht. Eine großzügige Kantine mit Bühne wurde auch für Betriebsfeste und externe Veranstaltungen genutzt. Zu den vorhandenen Räumlichkeiten von über 2.000 qm kam ein neuer Fertigungskomplex von 6.000 qm hinzu. Ebenso eine große Traglufthalle für weitere Lagerkapazitäten und ein Gebäude von 900 qm für die Abteilungen Entwicklung und EDV.

Hannovermesse 1953
Artikel der Barmstedter Zeitung vom 1. Dezember 1953

1959
Die Gesellschafter Eberhard und Wolfgang Schnelle verlassen das Velox-Werk in Barmstedt und gründen die KG Organisationsteam Eberhard und Wolfgang Schnelle GmbH & Co. in Hamburg 13, Hochallee 66 1961 erfolgte die Verlagerung von Hamburg nach Quickborn auf ein eigenes parkartiges Areal von 12.000 qm in der Goethestraße. Vorhandene Reihenhäuser wurden sukzessive zu einem beispiellosen Komplex mit Büros und Arbeitsräumlichkeiten umgebaut. Dabei wurde eine neue Architektur mit eigenen Raumideen realisiert und eine bis dahin beispiellose Arbeitsumgebung gestaltet. Der Vertrieb von neuzeitlichen Büroausstattungen endete mit der Entwicklung und Planung der Organisation von Bürohäusern. Hermann Dunst wird Mitglied des Teams.

1960
In den 60er Jahren entstand für Betriebsangehörige eine Anlage mit modernen Reihen-Bungalows. Ebenso erfolgte die Gründung der Velox-Display GmbH Herstellung von Präsentationshilfen für Waren aller Art. und der INTERORG Unternehmensberatung GmbH. Planung und Entwicklung z.B. von Hochregal-Lagern in Industrie und Handel.

1966
Firmengründer Herbert Schnelle verstirbt im Alter von 70 Jahren. Sohn Klaus Schnelle führt das Unternehmen als Allein-Gesellschafter sehr erfolgreich weiter. Die aus zwölf Firmen bestehende Interorg-Gruppe florierte. Das Management betreute Projekte im Wert von 660 Millionen Mark. Als sogenannter „Generalplaner“ und „Generalübernehmer“ baute die Firma für die Neunkircher Eisenwerk AG ein Verwaltungsgebäude für 14 Millionen Mark. Bei der Agfa-Gevaert AG holte sich Schnelle einen 78-Millionen-Auftrag für die Errichtung eines Vertriebszentrums mit Verwaltungsgebäude in Köln. Das es bei Interorg nicht stimmte, wurde Ende 1973 deutlich. Damals zogen die Stadtväter von Henstedt-Ulzburg einen 20-Millionen-Auftrag für den Bau eines Schulzentrums zurück. Grund: Für das Bauvorhaben wurden plötzlich zehn Millionen Mark mehr als ursprünglich veranschlagt. Das Abenteuer kostete die Gemeinde 600 000 Mark Voraushonorar. Weitaus höher war die Verlustquote der Frankfurter Baufirma Wayss & Freytag. Bei ihr hat die Interorg-Gruppe Rechnungen in Höhe von 2,5 Millionen Mark nicht bezahlen können.

1974
Die Liquidation der aus 12 Firmen bestehenden Interorg-Gruppe im Jahr 1974 betraf etwa 450 Mitarbeiter der Organisation. Der Hamburger Schiffbergungsreeder Ulrich Harms wollte eine der größten Bauplanungsfirmen der Bundesrepublik retten. Nach Bekanntgabe der Insolvenz der Interorg-Gruppe ließ er dem Konkursverwalter mitteilen, dass die Büroorganisations- und Einrichtungsfirma Velox mit 360 Mitarbeitern weiterarbeiten kann und kaufte das Stammhaus zu einem geheimen Preis. Geschäftsführender Gesellschafter war nach dem Tod vom Senior Herbert Schnelle im Jahr 1966 sein Sohn Klaus Schnelle, *1924 +1974. Harms, der seine Hamburger Flotte an einen holländischen Bergungskonzern veräußert hatte, erwartete mit der Übernahme des Unternehmens keine leichte Aufgabe. Dabei florierte die aus zwölf Firmen bestehende Interorg-Gruppe noch vor wenigen Jahren, wobei auch Grundstücke von 80.000 qm in Deutschland und 20.000 qm im Ausland vorhanden waren. Das Management betreute Projekte im Wert von 660 Millionen Mark. Als Generalplaner baute das Unternehmen u. a. für die Neunkircher Eisenwerk AG ein Verwaltungsgebäude für einen zweistelligen Millionenbetrag, und die Agfa-Gevaert AG in Köln erteilte einen Auftrag in Höhe von fast 80 Millionen Mark für die Errichtung eines Vertriebszentrums mit Verwaltungsgebäude. Der Sprung in die Spitzengruppe der europäischen Planungs- und Beratungsunternehmen gelang dem Firmenchef Klaus Schnelle 1970, als seine Brüder Eberhard und Wolfgang Schnelle, die Gesellschafter des von der Interorg-Gruppe unabhängigen „Quickborner Team“ waren und das Bonner Kanzleramt bei Büro- und Arbeitsplanungen berieten.
Nach der Zerschlagung von Velox und einer angestrebten Neuordnung und Positionierung konnten sich die Hoffnungen in ein Fortbestehen des Stammhauses nicht erfüllen. Das zur Interorg-Gruppe gehörende Unternehmen Velox-Display wurde veräußert und als Grimm-Display – und ab 2002 als Grimm Ladenbau GmbH – bis Ende 2016 weitergeführt, wobei ein anhängiges Insolvenzverfahren noch nicht abgeschlossen werden konnte.

Das Werk

Portfolio

Dieses Bild zeigt die moderne Verwaltung des Velox-Werkes. Die funktionsgerechte Büroeinrichtung besteht aus den Velox-Produktionsprogrammen Büromöbel ‚marcant‘, Schallschluck-Stellwänden und der Klima-Akustik-Decke (System LAR), von der bereits über eine Million Quadratmeter in Verwaltungsgebäuden, Krankenhäusern, Kassenhallen sowie Hotels im In- und Ausland eingebaut wurden.
Mit der Büromöbelserie ‚marcant‘ entstand ein ausgesprochen platzsparendes, den Forderungen der Praxis gerecht werdendes Programm. Alle Teile, Schreibtische, Schreibmaschinentische, Universalschränke, Registraturtheken, Konferenztische und Schallschluck-Stellwände sind vielseitig und variabel. Decke, Stellwände und das Mobiliar sind in vielen verschiedenen Farben lieferbar.

Einzelnachweise

  • Archiv, Dirk Schnelle
  • Der Kreis Pinneberg, Geschichte – Landschaft – Wirtschaft, Oldenburg, Stalling, 1962.
  • Der Kreis Pinneberg, Oldenburg (Oldb.): Stalling, Verlagsgruppe Kommunalpolitik und Wirtschaft, 1975.
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