Holstenring

Holstenring

Der Holstenring ist geprägt durch die Hochhäuser im Zentrum der Stadt. Bis 1952 war an dieser Stelle die Grevesche Weide. Vom 1.4.1952 bis 1966 wurde die Grünfläche als Sportplatz des BMTV genutzt. Bereits Ende 1963 entstand jedoch der Plan, auf dem Gelände des BMTV-Sportplatzes ca. 150 Mietwohnungen zu errichten. Vor allen Dingen die zentrale Lage des Platzes weckte das Interesse der „Gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgenossenschaft Stiftung Adlershorst“, das Gelände am damaligen „Rathauskamp“ zu erwerben. Der Plan stieß jedoch zunächst auf Ablehnung, da der BMTV-Sportplatz laut Flächennutzungsplan als Sonderfläche für den öffentlichen Bedarf ausgewiesen worden war.
Durch den Bau einer zentral gelegenen öffentlichen Einrichtung (z.B. einer kleinen Stadthalle) verbunden mit Grün- und Spielplätzen wäre hier eine Möglichkeit gewesen, die geschlossene Kernbebauung aufzulockern. Da im übrigen Stadtgebiet ausreichend Wohnbauflächen ausgewiesen waren, sah man sich seitens des Stadtbauamtes Anfang 1964 nicht veranlasst, dem Wunsch nach Umwidmung in ein Wohngebiet nachzukommen. Doch bereits wenig später beschloß die Stadtverordnetenversammlung, dies zu beantragen. Im Juni 1964 lagen bereits die ersten Bebauungspläne vor. Die Fläche des ehemaligen BMTV-Sportplatzes wurde ausgewiesen für 3 achtgeschossige Wohnhäuser in aufgelockerter Form nach einem Y-Grundriß mit einer Mietwaschküche sowie einem Kinderspielplatz. Ferner sollte eine eingeschossige Bücherhalle mit der zentralen Heizanlage für die Gebäude im Keller geschaffen werden.

Die Grevesche Weide, der heutige Holstenring, im Jahre 1911. Im Hintergrund die Feldstraße mit der Abelschen Windmühle

Neben der Fläche des Sportplatzes benötigte die „Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft Stiftung Adlershorst“ weitere anliegende Grundstücke, die als Privatbesitz in verschiedenen Händen lagen. Nicht alle waren sofort bereit, ihr Land zu verkaufen. Es kam zu jahrelangen Verhandlungen, bis die planerischen Voraussetzungen geschaffen waren. Im Mai 1967 konnte mit dem Bau begonnen werden. Das Hochhaus Holstenring 4 war am 1.12.1968 bezugsfertig. 3 Jahre später, am 1.12.1971, konnte das zweite Hochhaus, Holstenring 8, bezogen werden. Die Fertigstellung des dritten Hochhauses erfolgte im Oktober 1973.
Durch den Ankauf des BMTV-Platzes für die Errichtung der Hochhäuser bot sich eine ideale Lösung für den Neubau der Stadtbücherei Barmstedt.

Auf dem Heizungskeller für die „hohen Häuser“ steht heute das von allen Seiten zugängliche, geräumige Gebäude. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Entwicklungsgeschichte der Stadtbücherei Barmstedt.

Stadtbücherei Barmstedt

Schon vor dem 2. Weltkrieg bestand in Barmstedt eine Volksbücherei. Viele Jahre war diese in dem Gebäude Am Markt 12 untergebracht. Nach dem Krieg wurde die Bücherei im Oktober 1948 in einem Raum des Gebäudes Am Markt 14, in dem auch die Räume des Museums waren, eröffnet. Ab 1950 siedelte sie wiederum in das Gebäude Am Markt 12 um.

Der Holstenring während der Jahre 1970/71. Das Hochhaus Holstenring 4 und die Stadtbücherei (links) sind bereits fertiggestellt.

Vom 1.2.1953 bis zum Juni 1957 befand sich die Barmstedter Stadtbücherei im Haus des damaligen Grundstückmaklers Jessen in der Königstraße 56. Der vorhandene Bücherbestand von ca. 3700 Bänden musste in einem Büchereiraum mit den Maßen 5,50 m x 3,90 m untergebracht werden. Der Leihverkehr konnte unter diesen Umständen nur in Form der Thekenbücherei stattfinden. Eine Umstellung auf Freihandbetrieb war nicht möglich.

Der Neubau einer Stadtbibliothek wurde erwogen, konnte aber zunächst nicht realisiert werden. Als Zwischenlösung dienten zwei Räume des Malermeisters Münster in der Königstraße 47, in der ein Freihandbetrieb möglich war. (1.7.1957 bis Ende Juli 1969). Ehrenamtlicher Leiter war von 1954 bis 1969 der Realschulkonrektor Hans Martin Deters.

Die Einweihung der neuen Stadtbücherei am Holstenring fand am 1.10.1969 statt.

Quellen

  • „Historischer Streifzug durch die Straßen Barmstedts“ von Hans Dössel, bearbeitet von Rudolf Schröder und Hildegard Burchert aus der Broschüre „850 Jahre Barmstedt“ (Hrsg. Stadt Barmstedt), 1989
  • Archiv Eva und Peter Steenbuck
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