Das Amt Barmstedt in Johannes Mejers Karte des Fürstentums Stormarn, gezeichnet im Auftrag Christian Rantzaus 1650, nachdem er das Territorium von Gottorf gekauft hatte. Innerhalb der Grenzen ist auch Mönklohe eingezeichnet, das zum Amt Segeberg gehört hatte, Horst gehörte wie das Gebiet südöstlich Elmshorns zur Jurisdiktion des Klosters Uetersen. Barmstedt ist mit einer Kirche eingetragen, daneben befindet sich die Wassermühle und der „hoff“. Zum Kirchspiel Barmstedt gehören (in damaliger Schreibweise) Westerhorn, Osterhorn, Bockel, Möncklohe, Bockelse, Brande, Gr. Offenseth, Kl. Offenseth, Lutzhorn, Aspern, Bockhorst, Bullen Kuell, der Hof mit der Mühle, Heede, Coling, Bever, Langelen, Hembdingen, Seth, Ellerhope, Tyensen Zum Kirchspiel Elmshorn gehören Coldenhoff, Bosenbeck, Sandberg, Korten, Langeloh, Lith, Depenstrate Dem Kirchspiel Horst, das als Patrimonialgut dem Kloster Uetersen gehörte, waren Huwenhorn, Dovemoll, Snöwelsjock zugeordnet.

Man erkennt, dass das Amt Barmstedt in etwa dem Einzugsgebiet der Krückau, im Oberlauf „Langelbeck“ genannt, und dem Oberlauf der Krempau (Hörner Dörfer) entspricht. Der Unterlauf der Krückau, etwa ab Spiekerhörn, bildet die Grenze zwischen der Bilenbarger Marsch und Seester, zwei adligen Gütern. Die Kirchspiele Barmstede, Elmeshorn und Horst sind mit ihren zugehörigen Gebieten eingetragen. Umgeben ist das Amt Barmstedt von der Grafschaft Pinneberg im Süden, im Westen von Haseldorper und Bilenberger Marsch, im Norden vom Amt Steinborg (mit Kremper Marsch) und einem kleinen Bereich, in dem das Ambt Rendesborg angrenzt, im Osten vom Ambt Segeberg.

Zwei Mühlen liegen an der Krückau, eine bei Barmstede und dem Amtssitz, der mit „hoff“ eingetragen ist, und eine östlich von Elmeshorn an einem kleinen Stausee.

Die Gesamtkarte ist mit sehr guter Auflösung im Internet zu finden.

Das Amt Barmstedt nach dem 30-jährigen Krieg

Bald nach dem Aussterben der Ritter von Barmstede um 1300 hatten die Schauenburger Grafen vom Hamburger Domkapitel die Burg bei Barmstedt mit sämtlichen Einkünften gekauft. Dazu hatten auch Gebiete bei Uetersen und Horst gehört. So war die neue „Grafschaft Holstein-Schauenburg“ ( = „Holstein Pinneberg“ bzw. „Herrschaft Pinneberg“) mit den Ämtern Pinneberg, Hatzburg, Barmstedt, ab 1390 auch Herzhorn, den Vogteien Ottensen und Uetersen und dem Flecken Altona entstanden. Näheres hier

Der nördliche Teil dieser Grafschaft war das Amt Barmstedt, es entsprach in seinen Grenzen dem Urkirchspiel Barmstedt und heute dem nördlichen Bereich des Kreises Pinneberg. Auf dem Haus Barmstedt, der ehemaligen Burg in der Krückau, hatte der Amtmann im Auftrag des Grafen Verwaltung und Herrschaft ausgeübt, wobei er dem Drosten in Pinneberg unterstanden hatte. Deshalb wurden die von den „Eingesessenen“ erhobenen Abgaben regelmäßig nach Pinneberg abgeführt. Seit 1602 waren die gräflichen Ländereien an den Amtmann verpachtet worden, der hier auch als Gerichtsherr tätig wurde und u. a. mehrere Hexenprozesse durchführte.

Der 30-jährige Krieg, der 1618 mit dem Prager Fenstersturz begann und unter dem Vorwand eines Religionskrieges in Wirklichkeit um die Hegemonie im Heiligen Römischen Reich und um dynastische Interessen geführt wurde, erreichte 1627/28 auch das Amt Barmstedt. Obwohl die Schauenburger Grafschaft Holstein-Pinneberg seit 1460 nicht mehr zum Herzogtum Holstein gehört hatte und damit also bis zum Ende der Schauenburger 1640 weder den in den Krieg verwickelten Mächten Dänemark oder Gottorf/Schweden zugehörte noch mit mit ihnen verbündet war, fühlten sich die kriegführenden Mächte nicht daran gehindert, ihre Truppen hindurchzuführen, es verhinderte auch nicht, dass die Landsknechte zur eigenen Versorgung die Dörfer dieser Grafschaft plünderten und abbrannten. Besonders Elmshorn war wegen der Nähe zur dänischen Festungsanlage Kruckschanze mehrfach betroffen. Der Barmstedter Pastor Christian Detlef Rode, berühmt geworden durch seine archäologische Erforschung der Hügelgräber, berichtete um 1700 über mündliche Überlieferungen aus seiner Gemeinde, dass „zur selbigen Zeit unser Kirchspiel, welches mehr denn 20 Dörfer hat, so gar ausgestorben, und die Leute dergestalt zerstreuet und verjaget worden, daß nach dem Kriege die ganze Gemeine nicht über 20 bis 30 Personen starck gewesen.“ (nach Dössel 1936, S. 83) Zur Klarheit sei hier angemerkt, dass sich diese Zahl also neben dem Dorf Barmstedt auf das gesamte Kirchspiel bezogen hat, also neben dem Kirchdorf um Westerhorn, Osterhorn, Bokel, Mönkloh, Bockelsess, Brande, Gr. Offenseth, Kl. Offenseth, Lutzhorn, Aspern, Bokholt, Bullenkuhlen, der Hof mit der Mühle, Heede, Kölln, Bevern, Langeln, Hemdingen, Seth, Ellerhoop, Thiensen.

1640 starb der letzte Schauenburger, Graf Otto IV., Landesherr der Grafschaft Holstein-Pinneberg, ohne Erben. Der dänische König Christian IV. nahm daraufhin mit der Begründung, es sei ein heimgefallenes Reichslehen und ein Teil des Herzogtums Holstein, die gräflichen Ländereien in Besitz und ließ sich von den Eingesessenen huldigen. Herzog Friedrich III. von Holstein-Gottorp machte aber ebenso wie die Mutter des verstorbenen Schauenburgers, die nachweisen konnte, dass es ein erblicher Familienbesitz sei, die gleichen Ansprüche geltend. Am 7. Dez. 1640 kam es zu einem Vergleich: König und Herzog kauften der Grafenmutter die Grafschaft ab. Der König erhielt 3/5 (wegen der bisherigen Unkosten), der Herzog 2/5 des Territoriums. Alles zusammen soll mit 800.000 Talern veranschlagt worden sein. Der königliche Teil wurde als Herrschaft Pinneberg nicht mit dem Herzogtum Holstein verbunden, sondern gesondert verwaltet.

Von den marodierenden Landsknechtsarmeen und den ihnen folgenden Epidemien waren große Teile Mitteleuropas verwüstet worden. Auch die jetzt aufgeteilte Grafschaft Holstein-Pinneberg hatte es schwer getroffen. Der Westfälische Frieden von 1648 hatte zwar ein Ende der Kampfhandlungen auf dem Gebiet des Deutschen Reiches gebracht, aber die Rivalität zwischen Dänemark und Schweden nicht beendet. Im Frieden von Bromsebrö (1645) war der mit großer Brutalität von beiden Mächten auch auf dem Gebiet des Amtes Barmstedt geführte Torstensson-Krieg beendet worden. Der Gottorfer Herzog hatte sich während dieses Krieges offiziell unter den Schutz Schwedens begeben und einseitig seine Lehnsverpflichtung gegenüber Dänemark aufgekündigt. Dadurch entstand auch innerhalb Holsteins eine politisch problematische Situation. Denn das Gebiet der beiden Herzogtümer war wie ein Flickenteppich aufgeteilt und gehörte entweder zum königlich-dänischen oder gottorfischen Anteil. Große Gebiete, in denen sich die Adeligen Güter befanden und von denen das Amt Barmstedt außer im Süden fast vollständig umgeben war, wurden traditionell gemeinsam bzw. alternierend verwaltet. Aus diesem Grund war das gesamte Territorium während dieser nordischen Auseinandersetzung ständig von Kriegshandlungen bedroht.

Dänemark, Gottorf und Christian Rantzau

Schleswig-Holstein 1650

Nach dem Aussterben der Schauenburger Grafen eigneten sich die beiden holsteinischen Landesherren, Christian IV. und Friedrich III. dieses Territorium an und teilten es nach längeren juristischen Auseinandersetzungen untereinander auf. Das Amt Barmstedt, das aus den Kirchspielen Barmstedt und Elmshorn bestand, fiel dabei an den Gottorfer Herzog, die übrigen Anteile unter dem Namen Herrschaft Pinneberg an den dänischen König. Nördlich grenzte das Barmstedter Amt an die Herrschaft Breitenburg, das als adliges Gut zu den gemeinsam regierten Territorien gehörte und im Besitz Christian Rantzaus war, der hier auf seiner „Breitenburg“ seinen Familienwohnsitz hatte. Im Westen grenzte es an das durch Heirat ebenfalls ihm zugefallene Gut Neuendorf, das jetzt in die Herrschaft Pinneberg eingegliedert worden war. Als Rantzau unter dem neuen König Statthalter wurde, war er in einer Person sowohl Besitzer seiner Allodialgüter als auch könig-herzoglicher Repräsentant für Neuendorf und im Wechsel mit dem Gottorfer Statthalter die obere Autorität in den gemeinsam regierten Gebieten, also auch über Breitenburg.

Beide holsteinischen Herzöge, der Gottorfer und der dänische König, hielten in der Tradition der Schauenburger staatsrechtlich daran fest, dass ihre neu angeeigneten Anteile vom übrigen Herzogtum getrennt blieben – gegen den Willen des Adels. Sie verwalteten trotz der durch die Außenpolitik und Kriege gewachsenen Differenzen die gemeinschaftlichen Anteile des Herzogtums Holstein, in denen vor allem die Gutsbezirke lagen, weiterhin nach gewissen Regeln gemeinsam.

Drost über das Amt Barmstedt wurde Anthon von Wietersheim. Die Kirchenaufsicht, die vorher beim Schauenburger Superintendanten Johann Gisenius in Rinteln gelegen hatte, ging jetzt auf den holsteinisch-gottorfischen Propsten Paul Sperling über. Die Bauern hatten für den Hof Barmstedt neben den vielen verschiedenen Abgaben auch Hand- und Spanndienste zu leisten, was bedeutete, dass jeder an einigen Tagen der Woche auf den herrschaftlichen Ländereien arbeiten musste. Leibeigenschaft wie auf den ostholsteinischen Gütern gab es hier aber nicht. (Rauert).

Als der dänisch-norwegische König und Herzog von Holstein und Schleswig Christian IV. 1648 starb, folgte ihm Friedrich III., der den gleichen Herrschernamen trug wie der regierende Gottorfer Herzog. Die 1648 gegründete Regierungs- und Justizkanzlei für den königlichen Anteil an den Herzogtümern wurde 1649 nach Glückstadt verlegt, wobei der Vorsitz vom königlichen Statthalter geführt wurde, der seit 1648 Christian Rantzau hieß. Bei geraden Jahreszahlen übernahm die Kanzlei auch die Aufsicht über die gemeinschaftlich regierten Anteile des Herzogtums, zu denen das Gebiet um Glückstadt und Breitenburg gehörte.

Rantzau-Wappen

Christian Rantzau (2.5.1614-8.11.1663) war nach König und Gottorfer Herzog zum mächtigsten Mann in Schleswig und Holstein geworden. Er hatte bereits zum vorherigen König, Christian IV., seit langem eine persönliche Beziehung gepflegt. Als Sohn des Statthalters Gerd Rantzau (1558-1627) war er von 1627 bis 1629 auf der Ritterakademie Soroe gewesen, hatte seine Grand Tour durch die Niederlande und Frankreich gemacht, dann 1635 Christian IV. auf seiner Norwegen-Reise begleitet. 1640 war er holsteinischer Landrat und Amtmann in Rendsburg geworden, während des Torstensson-Krieges sogar Generalkriegskommissar in Kopenhagen, wobei sein Schloss Breitenburg bei Itzehoe 1643 zum zweiten Mal in diesem 30-jährigen Krieg geplündert worden war. Seit 1645 war er zusätzlich Dompropst zu Hamburg, ohne dass er dafür irgendwelche Verpflichtungen hatte. Durch die Heirat mit der Tochter Detlev Rantzaus auf Panker kam zu seinem Allodialbesitz (freier Besitz ohne Lehnsverpflichtung) Breitenburg und Rantzau in Wagrien/Ostholstein, Lindewitt und Giesingholm auch noch Neuendorf (westlich von Elmshorn) und Drage (nordwestlich von Itzehoe) hinzu.

Schloss Breitenburg um 1590

Die Familie Rantzau gehörte dem Uradel des Landes an, deren erste Erwähnung Mitte des 13. Jahrhunderts – also 100 Jahre nach den Rittern von Barmstede – dokumentiert ist, und besaß neben ihrem Stammsitz in Ostholstein (siehe „Arx Ranzoviana“ auf dem nebenstehenden Stich) große Ländereien und zahlreiche Ämter im Königreich Dänemark. Die beiden berühmtesten Vorfahren waren Johann Rantzau und Heinrich Rantzau. Auf der von Johann Rantzau erbauten und von Heinrich zum Renaisssanceschloss ausgebauten Breitenburg hatte auch Christian Rantzau seinen Stammsitz. Dieser befand sich jedoch nach den Brandschatzungen des Torstensson-Krieges noch im Wiederaufbau.

Gut Rantzau nach einem Stich aus dem 16. Jahrhundert.

Der neue dänische König und Herzog von Schleswig und Holstein Friedrich III. (1609*/1648-1670) ernannte Christian Rantzau gleich nach seiner Thronbesteigung zum Geheimen Rat und Statthalter der Herzogtümer, machte ihn bald auch noch zum Amtmann auf der Steinburg, der heute nicht mehr vorhandenen Verwaltungszentrale für die Elbmarschen in der Nähe der Breitenburg – heute in Süderau. Ab 1650 wurde er zusätzlich Amtmann in Süderdithmarschen und auf Langeland. Er war so zu einem der einflussreichsten und reichsten Männer im dänischen Königreich geworden.

1649 ließ Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf nach eigenen Entwürfen von seinem Hofmathematiker und Hofbibliothekar Adam Olearius neben seinem Schloss Gottorf in Schleswig das Globushaus bauen, ein Gebäude im Stil der niederländischen Renaissance. Der begehbare Globus, der die zu der Zeit bekannten Gebiete darstellte, war einzigartig in der Welt. Er war so interessant, dass Zar Peter (der Große) nach der Eroberung Gottorfs im Dritten Nordischen Krieg diesen als Kriegsbeute bzw. als Geschenk des siegreichen dänischen Königs nach St.Petersburg transportieren und dort in seiner Kunstkammer aufbauen ließ.

1649 wurde England nach der Hinrichtung Karls I. für kurze Zeit Republik und nannte sich zum ersten Mal Commonwealth. Oliver Cromwell regierte bis zu seinem Tod 1658 als Lordprotektor das Land. Schon zwei Jahre später wurde der Sohn des gestürzten Königs, Karl II., vom Parlament zum neuen Herrscher proklamiert.

Entstehung der Freien Reichsgrafschaft unter Christian Rantzau (1650-1663)

Christian Rantzau

Durch den Kauf- und Permutationsakt vom 28.12.1649 erwarb der dänische Statthalter Christian Rantzau vom Gottorfer Herzog Friedrich III. zum Preis von 201.000 Speciestalern das Amt Barmstedt. (Quelle: Deutsches Reichsarchiv)Dieser Kauf war ausgehandelt worden zwischen Rantzau und dem mit ihm befreundeten Pinneberger Drosten Kielmannsegge. Konkret bedeutete es, dass er das Gut Rantzau in Wagrien und Koxbüll und Südergaarde im Amt Husum gegen das Amt Barmstedt mit allen „Gerechtigkeiten“ zuzüglich einer Summe von 101.000 Taler (insgesamt 201.000 Taler) eintauschte. Das Stammgut der Familie Rantzau in Wagrien (Ostholstein) kaufte Rantzau allerdings bald zurück. Durch diesen Handel kam er in den Besitz einer in heutigem Maß 95 qkm großen Herrschaft, aber damit auch eines reichsrechtlich unabhängigen Lehens, das allerdings noch vom Kaiser gebilligt werden musste. Dieses Territorium fügte sich unmittelbar an die nördlich davon gelegene Herrschaft Breitenburg (seit 1524 im Besitz der Rantzaus und 1586 durch das Gut Stellau sowie 1650 durch den Ankauf der Liegenschaften auf der Münsterdorfer Geestinsel erweitert) und das westlich davon gelegene, von Christian Rantzaus Ehefrau ererbte Gut Neuendorf an und lag nicht weit von dem etwas nördlicher gelegenen, ebenfalls aus dem Erbe der Ehefrau stammenden Gut Drage entfernt – insgesamt also ein riesiger Güterkomplex. (Lorenzen-Schmidt, S. 408) Der neue Herr des Amtes Barmstedt ließ sich am 5. Januar 1650 von seinen neuen Untertanen auf dem Haus Barmstedt, jetzt Haus Rantzau, huldigen.

Kupferstich des Reichstags im Regensburger Rathaus von 1653 unter Vorsitz von Kaiser Ferdinand III.

1650 reiste Christian Rantzau als Gesandter seines Königs Friedrich III. nach Wien, um dort stellvertretend die Belehnung mit dessen Herzogtum Holstein durch den römisch-deutschen Kaiser Ferdinand III. entgegenzunehmen. Dabei konnte er – nach Augenzeugenberichten offenbar auch aufgrund seines prächtigen Auftretens – für sich selbst erreichen, dass der Kaiser die Vertauschung und den Verkauf der Gebiete von Gottorf an ihn selbst bestätigte und – noch wichtiger – dass ihn der Kaiser mit Datum vom 16. und 20. November 1650 zum freien Reichsgrafen mit Comitiv und Palatinat erhob, also mit allen Hoheitsrechten über seine Freie Reichsgrafschaft. Er wurde durch diese Standeserhöhung zu einem „gefürsteten Grafen“ und Mitglied des Hochadels. Damit wurde gleichzeitig auch sein Amt Barmstedt zur Deutschen Freien Reichsgrafschaft. Dieses kleine Gebiet von 4,5 Quadratmeilen bzw. 228 Quadratkilometern, das nur aus den Kirchspielen Barmstedt und Elmshorn bestand, wurde so direktes Lehen des Reiches. 1662 wurde es auf dem Lüneburger Kreistag „als ein Kreisstand des niedersächsischen Kreises aufgenommen und zu 4 1/3 Reuter und 5 1/3 Mann Infanterie zum Reichskontingent angesetzt. In der Reichsmatrikel war sie nicht aufgeführt, jedoch in der Cammergerichtsmatrikel zu 31 Pf 6 Kreuzer angeschlagen.“ (Rauert, S. 5) Der hier regierende Graf war weder den beiden holsteinischen Herzögen noch einer anderen Instanz als dem Reich untergeordnet. Als er 1654 und 1655 als Statthalter für das königlich-dänische Herzogtum Holstein zu den Reichstagen nach Regensburg fuhr, besaß er auf der Wetterauischen Grafenbank Platz und Stimme. Die Erbfolge wurde nach der Primogenitur bestimmt, was bedeutete, dass nur der erstgeborene Sohn das Erbe antreten konnte, es sei denn, der Erstgeborene sei unfähig zu regieren. Daneben bestand auch das Recht für den Fall des fehlenden männlichen Erbfolgers einen beliebigen anderen zu adoptieren und als Erben einzusetzen. Ebenfalls wurden Abfindungsregeln festgelegt. Sehr ausführlich ist der gesamte Katalog an Rechten des neuen Reichsgrafen beschrieben bei Kurt von Rantzau, S. 161ff.

Entwurfszeichnung von 1653 zum Umbau des Hauses Barmstedt (möglicherweise eigenhändig durch den Grafen), leider die einzige Ansicht der Baulichkeiten aus der Grafenzeit.
Münzen des Grafen Christian Rantzau

Er nahm alle Hoheitsrechte wahr, ließ Portugalöser und Thaler prägen, hob Gelehrte in den Adelsstand und hielt einen fürstlichen Hofstaat. Dafür ließ er das Schloss Rantzau bauen, das – wenn auch verändert und erweitert – bis 1804 erhalten blieb. Ob es ein Umbau oder Neubau auf den Grundmauern des alten „Hauses Barmstedt“ war, lässt sich bisher nicht endgültig feststellen. Die abgebildete skizzenhafte Entwurfszeichnung ist das einzige bildhafte zeitgenössische Dokument zum Bau. Für die Untergehörigen schaffte er die vielen Hoftage und Fuhren ab, verpachtete stattdessen sämtliche Hofländereien und traf Vereinbarungen über die zu leistenden Dienste und Fuhren.
In Elmshorn, das nur den Bereich nördlich der Krückau umfasste, da die südliche Seite mit den Dörfern Vormstegen und Klostersande zur Herrschaft Pinneberg bzw. dem Kloster Uetersen gehörte, stiftete er in seinem letzten Lebensjahr ein großes Armenhaus, aus dem später das Präbendenstift wurde. Die kirchliche Aufsicht in der neuen Grafschaft lag beim Elmshorner Pastor Johann Feusting. Der neue Reichsgraf lebte meist in Breitenburg, das er nach den Zerstörungen der Kriege repräsentativ ausbauen ließ, war aber oft in Staatsgeschäften unterwegs. 1651 wurde er zusätzlich zu seinen übrigen Ämtern zum Präsidenten des Staatskollegiums in Kopenhagen erhoben.

1652 gründeten die Niederländer am Kap der Guten Hoffnung eine Niederlassung als Versorgungsstation für die Holländisch-Ostindische Handelskompanie, die mit ihren Besitzungen in Batavia (heutiges Indonesien) Handel trieb. Der Kaufmann Jan van Riebeeck landete mit 82 Männern und acht Frauen am 6. April 1652 in der Bucht am Fuße des Tafelbergs, nahm das Land in Besitz und errichtete hier ein Fort. Hieraus entstand in kurzer Zeit die niederländische Kapprovinz.

Die Zeit des Zweiten Nordischen Krieges 1656 bis 1661

Von 1656 bis 1661 kämpfte Schweden im Zweiten Nordischen Krieg unter Karl Gustav X. sowie seinem Verbündeten Brandenburg, das jedoch 1657 auf die polnisch-dänische Seite wechselte, um die Vorherrschaft im Baltikum gegen Polen-Litauen und seine Verbündeten Dänemark-Norwegen, Österreich, Niederlande. Schwedische Truppen stürmten am 3. August 1657 die bei Elmshorn an der Krückau gelegene „Krückschanze“. Während diese von den Dänen aufgebaute Verteidigungsanlage an der Krückau auf dänisch-gottorfischem Gebiet lag, lag das Dorf Elmshorn nördlich des Flusses auf neutralem Gebiet in der Grafschaft Rantzau. Dennoch – oder gerade deshalb, war doch der Graf königlich-dänischer Statthalter für die Herzogtümer – wurde es am 3. Juli vollständig eingeäschert, auch die Kirche mit dem kostbaren Altar aus Alabaster, den der Seefahrer Otto von Aspern 1643 gestiftet hatte. Der südliche Teil des Ortes, der zur königlich-dänischen Herrschaft Pinneberg gehörte, wurde mit allen Erntevorräten am 9. September gebrandschatzt. Noch 1660 lagen die meisten Häuser wüst und verlassen. Auch in den angrenzenden Gebieten wurde gebrandschatzt. Das Pinneberger Schloss wurde 1658 von den Schweden zerstört. In Wedel verlor der berühmte Dichter Johann Rist all sein Hab und Gut und musste nach Hamburg fliehen.

Von Jütland aus gelang es den Schweden, in einem Präventivschlag im Winter über die zugefrorene Ostsee eine dänische Insel nach der anderen zu erobern, ohne dass die Flotte eingreifen konnte. Als die Schweden dann 1658 vor Kopenhagen standen, willigte Friederich III. in den „Panikfrieden von Roskilde“ ein. Mit diesem Frieden räumte Dänemark-Norwegen seine Besitzungen auf dem Gebiet des heutigen Schweden: Schonen, Blekinge und Halland (Skaneland). Bitter war für die dänische Krone zudem, dass man einwilligen musste, die schleswigschen Anteile Gottorfs, das mit Schweden verbündet war, vom dänischen Lehen zu entbinden. Die dänische Außenpolitik bemühte sich seitdem darum, die verlorenen Gebiete wieder zurück zu erlangen, da die Schweden die verbündeten Territorien als Truppenaufmarschgebiete nutzen konnten.

In den Jahren 1658 und 1659 waren die mit Dänemark verbündeten österreichischen, brandenburgischen und polnischen Truppen auch in den die Grafschaft Rantzau umgebenden dänischen Gebieten einquartiert, um den Schweden den Weg zu ihren norddeutschen Besitzungen Bremen und Verden abzuschneiden, sie pressten jedoch das gesamte Land, also auch die Grafschaft, aus und brachten verheerende Seuchen ins Land.

Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf. Gründer der nach ihm benannten Universität in Kiel.

1659 starb Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf in seiner von den Dänen belagerten Festung Tönning. Neuer Herzog wurde Christian Albrecht (1659 – 1695). Außenpolitisch setzte er die enge Anbindung an Schweden fort, was zur Folge hatte, dass er in alle Auseinandersetzungen zwischen Dänemark und Schweden verwickelt wurde. Seine Residenz war Schleswig, er lebte aber während des nächsten Nordischen Krieges von 1675 bis 1679 und ebenfalls von 1684-89 in Hamburg, da der Gottorfische Anteil Schleswigs von Dänemark besetzt worden war. Auch 1679 konnte er nur durch die Garantiemächte Schweden, England und Niederlande erreichen, dass er die im Altonaer Vertrag zugesicherten Länderein zurück erhielt. 1665 gründete er in Kiel eine Universität, die Christiana Albertina, mit den vier traditionellen Fakultäten Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Freie Künste und übernahm selbst das Amt des Rektors. Der Zweck dieser ausdrücklich Lutherischen Hochschule war die Ausbildung von Theologen und Verwaltungsbeamten für die eigenen Territorien nach eigenen Vorstellungen. Schon 1669 erließ er die Verfügung, dass Theologen, die in seinem Herzogtum angestellt werden wollten, mindestens zwei Jahre hier studiert haben mussten.

Schon 1613 war in Hamburg das Akademische Gymnasium gegründet worden, das die Söhne des Hamburger Bürgertums auf die Universität vorbereiten sollte. Es war zunächst nur ein neuer Hörsaal neben der Lateinschule im ehemaligen Johanniskloster, in dem vier Professoren öffentliche Vorlesungen hielten. Die Unterrichtsfächer waren vor allem die Sprachen Griechisch und Hebräisch, aus der Philosophie die Fächer Logik und Ethik sowie Mathematik und Physik. Gelegentlich wurden auch theologische Vorlesungen von Pastoren gehalten.

1660 endete mit dem Frieden von Kopenhagen der dänisch-schwedische Krieg. Bornholm und Trondheim kamen dabei wieder an Dänemark. Das Königreich Dänemark wurde am Ende des Dänisch-Schwedischen Krieges zur ersten absoluten Monarchie in Europa. In diesem Krieg hatte der Adel militärisch, politisch und ökonomisch offensichtlich versagt, der König war andererseits für seine Kriegsführung auf Kredite der reichen Kopenhagener Bürger angewiesen gewesen, so dass das adlige Königs-Wahlrecht, die Steuerfreiheit und weitere Privilegien für den Adel unter Zustimmung der Mehrheit aus Geistlichkeit und Bürgertum im Ständereichsrat abgeschafft wurden.

Ludwig XIV.

Frankreich unter Ludwig XIV. – bis 1661 noch unter der Regierung Mazarin – gewann 1659 durch den Pyrenäenfrieden endgültig für lange Zeit die Dominanz in Europa. Alle anderen Herrscher und Adelsfamilien orientierten sich am kulturellen Vorbild Frankreichs. Die Epoche des Barock setzte sich durch. Das Französische wurde jetzt die europäische Bildungssprache, die an allen Fürstenhöfen Europas die jeweiligen Landessprachen oft verdrängte. Ludwig hatte 1643, als 4-Jähriger, den Thron geerbt. Bis zu seiner Volljährigkeit war seine Mutter, Anna von Österreich, eine spanische Habsburgerin, Regentin, die wiederum als Premierminister den Kardinal Mazarin eingesetzt hatte, um die Politik des Landes gestalten zu lassen. Im Dreißigjährigen Krieg war Frankreich im Bund mit Schweden gegen den römisch-deutschen Kaiser und den spanischen König angetreten, um so die Vorherrschaft des Hauses Habsburg zu schwächen. Im Westfälischen Frieden war Frankreich zum großen Gewinner geworden, konnte Teile des Elsass gewinnen und seine gesamten Truppen gegen Spanien wenden. Die Staatsfinanzen waren dadurch jedoch außer Kontrolle geraten. Dieses und die von Richelieu, seinem Vorgänger bis 1642, und ihm selbst weiter vorangetriebene Zentralisierung der Staatsgewalt in der Person des Königs brachte das Parlament und die französischen Prinzen zum Aufstand, der Fronde (1648-53), gegen die Regierung auf.

Oliver Cromwell 1649

Beeinflusst war dieser Aufstand durch ähnliche Ereignisse jenseits des Kanals, wo seit 1639 der Englische Bürgerkrieg unter dessen Führungsfigur Oliver Cromwell ausgebrochen war. Es ging in beiden Fällen um die Spannungen zwischen dem Anspruch absolutistischer Königsgewalt, abgeleitet vom Gottesgnadentum, und den teils entgegengesetzt gerichteten Interessen des in den jeweiligen Parlamenten vertretenen Landadels und Bürgertums. Dazu kamen – oft mit diesen parallel verlaufend – wie im römisch-deutschen Reich religiöse Gegensätze hinzu: in Frankreich die durch das Edikt von Nantes entschärften Spannungen zwischen katholischem Königshaus und Hugenotten, in England, Schottland und Irland zwischen anglikanischer Kirche, Puritanern und Katholiken. Während der englische König Karl I. 1649 seinen Kopf auf dem Schafott verlor und England bis 1660 zur puritanisch dominierten Republik, dem Commonwealth, wurde, scheiterte in Frankreich die Fronde endgültig mit der Krönung Ludwigs im Jahre 1654 und dieser baute fortan zielgerichtet das barocke absolutistische Königtum aus.

In England wurde im gleichen Jahr nach dem Tod Oliver Cromwells die Monarchie durch die Thronbesteigung Karls II wiederhergestellt. Die Leiche Cromwells wurde aus der Westminster Abbey exhumiert und wegen Königsmordes öffentlich enthauptet, der Kopf auf eine Stange aufgespießt und gegenüber Westminster ausgestellt. Karl II. konnte als letzter englischer König eine absolute Monarchie durchsetzen.

Die letzten Jahre des Grafen Christian

1662 wurde die Grafschaft Rantzau auf dem Kreistag zu Lüneburg als ein Kreisstand des Niedersächsischen Kreises aufgenommen und zu 4 1/3 Reiter und 5 1/3 Mann Infanterie zum Reichcontingent angesetzt. Graf Christian Rantzau setzte jetzt Johann Lassenius als Propst ein, berief ihn aber erst 1669 und ernannte ihn zum Hofprediger.

Präbendenstift in Elmshorn

Die Nikolaikirche in Elmshorn wurde 1661 wieder aufgebaut, nachdem sie wie das ganze Dorf im Zweiten Nordischen Krieg von schwedischen Truppen 1657 zerstört worden war. Aus Kostengründen verzichtete man jedoch auf einen Turm.

Am Michaelistag 1663 gründete Graf Christian den Präbendenstift mit Kapelle und Glocke in Elmshorn. Dieses Haus, auch Spital oder Hospital genannt, diente der Versorgung (= Präbende) armer und alter Menschen in der Grafschaft, Herrschaft Breitenburg und den anderen gräflichen Gütern. Es umfasste sieben Wohnungen bzw. Abteilungen oder Zellen für 13 Arme, je 2 in einer Zelle. Der 14. Platz sollte immer für einen alten Hofdiener offen bleiben. Mann und Frau sollten nicht zusammen und auch nicht mit ihren Kindern in einer Zelle leben und über alle „darin befindlichen Personen“ sollte ein „genaues Verzeichnis“ geführt werden. Aus der Stiftungssumme von 12.700 Reichsthalern erhielten die Präbenden 50 Reichsthaler und dazu das Nutzungsrecht an einem Küchengarten. Ende des 18. Jahrhunderts war die Zahl der Plätze auf 33 angewachsen, außerdem hatten die Bewohner das Recht auf zusätzliche Mittel in Krankheitsfällen erhalten. Jeder Arme, der im Präbendenhaus aufgenommen wurde, musste ein Bett mitbringen, welches nach seinem Tod nebst allem Nachlass dem Stiftungsvermögen zufloss. Das Begräbnis wurde aus der entsprechend gekürzten ersten Quartalszahlung finanziert.

Verwaltet wurde diese Stiftung von einem gewichtigen Überbau, bestehend aus dem Landesherrn, den Predigern – dem Catecheten als Hospitalsprediger, dem Kirchspielvogt zu Elmshorn und zwei Vorstehern. Die den Fond ausmachenden Obligationen und Dokumente wurden in einer blechernen Lade im Präbendenhaus aufbewahrt, zu der nur der Graf, später der Administrator den Schlüssel besaß. Die Lade wiederum befand sich in einem Schrank mit Vorhängeschloss. Der Schlüssel zum Schrank war in den Händen des Probsten, der zum Vorhängeschloss beim Kirchspielsvogt. (thor Straten, S. 157)

Der Präbendenstift in der späteren Königstraße existierte in der Form als Armenhaus bis 1890, wurde dann aber ein Opfer der Bauwut der Gründerzeit und neu am Stadtrand zusammen mit der Stiftskirche errichtet, im gleichen Jahr, als die Nikolaikirche ihren neugotischen Turm erhielt.

Graf Christian zu Rantzau

Tod und Begräbnisfeierlichkeiten des Oberstatthalters, Graf Christian Rantzau: Rantzau wurde im Juli 1663 von König Friedrich III. nach Kopenhagen gerufen, wurde dort jedoch so krank, dass er schließlich das Krankenlager nicht mehr verlassen konnte und in seinem Palais an der Store Kannikestraede nach 14 Tagen am 8. November 1663 im Alter von 49 Jahren verstarb. Sein Sohn und Nachfolger, der 19-jährige Graf Detlef zu Rantzau, befand sich gerade zusammen mit zwei Vettern und seinem Breitenburger Hofmeister (Hauslehrer) auf einer Bildungsreise (Kavalierstour) in Nordfrankreich.

Über sein Begräbnis hatte Rantzau vorher in einem Testament ausführliche Anweisungen gegeben, denn ein Leichenbegängnis hochgestellter Personen war zu dieser Zeit ein Staatsereignis ersten Ranges. Drei Jahre vorher war der fünf Jahre vorher gestorbene Gottorfer Herzog Friedrich III. mit einem phantastischen Zeremoniell bestattet worden, über das sein Hofbibliothekar Adam Olearius ein Werk herausgegeben hatte, das neben 75 Illustrationen genaue Unterrichtungen über die Leichentracht und die Trauerkleidung aller an der Trauer-Prozession teilnehmenden Gruppen herausgebracht hatte. Daher war das Zeremoniell für den Oberstatthalter der Herzogtümer und freien Reichsgrafen zu Rantzau ein fast ebenso wichtiges Ereignis, das genauestens vorbereitet werden musste. Entgegen dem Testament ordnete der König selber die Zeremonien an.

Der Trauerzug für Christian Rantzau war entsprechend dem abgebildeten Vorbild des Gottorfer Herzogs gestaltet.

Die Abführung des Sarges aus Kopenhagen erfolgte am 10. Dezember am Abend mit großem Karossen-Gefolge, während alle Glocken der Stadt läuteten. Das wiederholte sich in allen Städten, durch die der Sarg auf seinem Weg nach Flensburg gerollt wurde. Hier blieb er viele Monate in Warteposition für die nächste Etappe nach Kiel, wo er in der Sakristei der Nikolaikirche aufgebahrt werden sollte. Kiel war der bevorzugte Ort für große Beerdigungen, da hier viele Adlige ihre Stadthäuser hatten. Erst im April des nächsten Jahres wurden auf der Breitenburg intensivere Vorbereitungen für den weiteren Trauerzug gemacht. In Preetz bestellte man einen silbernen Prunksarg, die Einladung und Einteilung der adligen Würdenträger und übrigen Begleiter des Sarges wurde geplant und das entsprechende Trauerzubehör inclusive der dem Rang gebührenden Insignien wie Helm, Harnisch und Ritterhandschuhe in Hamburg geordert. Am 7. Juni 1664 fand schließlich die Überführung nach Kiel statt. Die ausführliche Beschreibung des pompösen Ereignisses, das hier zunächst auf dem Weg zum Kieler Schloss, dann zur Nikolaikirche und schließlich nach Itzehoe in die Gruft unter der St.Laurentii-Kirche stattfand, findet man in dem unten aufgeführten Aufsatz von Rudolf Zöllner.

Die Regierungszeit Graf Detlefs zu Rantzau 1663-1697

Graf Detlef zu Rantzau 1644 -1697

Als Nachfolger erhielt Christian Rantzaus 19-jähriger Sohn Detlef (geb. 11.05.1644) die Grafenwürde und bald alle Ehren und Ämter des dänischen Königreichs wie sein Vater. Nur Statthalter wurde er aufgrund seines Alters noch nicht. Dieses Amt erhielt der Reichskanzler Friedrich Ahlefeldt, der wiederum Detlef Rantzaus Schwester Margaretha Dorothea heiratete. Detlef wurde zunächst Vize-Statthalter. Er heiratete Catharina Hedwig Brockdorff, nach Rauert „die schönste und geistreichste Frau des Landes“, sie hatten 12 Kinder, von denen allerdings die meisten früh starben. Nur drei überlebten ihre Eltern: Christian Detlef, geb. 20.06.1670 (oder 28.06.?), Wilhelm Adolf, geb. 30.01.1687, Catharina Hedwig, geb. 1683. Sie heiratete später den Grafen Castel-Rudenhausen.

Überliefert ist von seiner Herrschaft vor allem, dass er die alte Barmstedter St. Margarethenkirche 1682 mit einer Orgel ausstatten und Planungen für einen Neubau oder Erweiterungsbau entwickeln ließ, „zu der Kirchspiels-Leute Beste (damit sie nicht aus de Kirchen, wie öffters geschiehet, bleiben dürffen)“ (1). Dafür bat der Graf seinen ehemaligen Hofprediger und Propsten Johannes Lassenius in dessen Kopenhagener Kirche eine Kollekte für den Neubau in Barmstedt zu veranstalten. Außerdem verfügte er, dass Inspektor Boccatius einen angesammelten Fond, der den Untertanen zustand, nicht auszuzahlen, sondern als Ansparung für das Projekt zu verwenden habe. Das Kirchspiel Barmstedt erhielt 1673 eine zweite Pfarrstelle und die Pflicht, auch Dorfschulen einzurichten und zu überwachen. Alle Eltern wurden verpflichtet, ihre Kinder in die Schule zu schicken, bei Schulgeldfreiheit für die Armen.

Die kleine Fischer- und Handwerkersiedlung Altona in der Grafschaft Holstein-Pinneberg wurde 1664 vom dänischen König zur Stadt erhoben und schied damit aus der Herrschaft Pinneberg aus. Schon seit Beginn des Jahrhunderts war das Dorf vor den Toren Hamburgs durch einen starken Zustrom von Glaubensflüchtlingen gewachsen und hatte eine starke wirtschaftliche Dynamik entwickelt. Denn noch der Schauenburger Graf Ernst hatte ab 1601 Altona durch Privilegienverleihung an geflüchtete holländische Mennoniten und Reformierte sowie durch die Anlage der Palmaille 1638 eine entscheidende Weichenstellung vorgenommen. Gleich nach der Einverleibung ins königlich-dänische Herrschaftsgebiet im Jahre 1640 hatte Christian IV. die Gelegenheit ergriffen und nach der Gründung Glückstadts (im Jahr 1617) auch Altona zur Hafenstadt ausgebaut, um die alte Hansestadt Hamburg, über die er die Lehnsherrschaft beanspruchte, in einem kriegerisch geführten Kampf um den Elbzoll in die Knie zu zwingen. Hamburg musste in der Niederlage von 1643 Zugeständnisse machen und konnte sich die Reichsfreiheit im Unterschied zu Lübeck erst 1768 sichern.

Die Erhebung Altonas zur Stadt war deshalb auch als feindlicher Akt gegen Hamburg zu sehen und umfasste unter anderem Zoll-, Stapel- und Gewerbefreiheiten sowie Gerichtshoheit. Zur Förderung der Konkurrenzfähigkeit durfte ab 1703 auch sonntags vor dem Kirchgang Handel getrieben werden, wodurch die Tradition des Altonaer Fischmarkts entstand. 1683 wurde zunächst eine städtische Lateinschule gegründet, die auch für Kinder aus bürgerlichen Kreisen der Grafschaft Rantzau offen war. 1738 wurde aus ihr ein Gymnasium, das unter dem Namen Christianeum heute noch besteht. Da in Altona auch ein große jüdische Gemeinde bestand, wurden hier seit Mitte des 18. Jahrhunderts auch zahlreiche Schüler aus jüdischen Familien aufgenommen. Altona war mindestens ab 1710 die zweitgrößte Stadt im Herrschaftsbereich des dänischen König-Herzogs und entwickelte sich noch im 17. Jahrhundert zu einem wichtigen Pressestandort wegen der im Vergleich zu Hamburg größeren Toleranz der Obrigkeit. Es erschienen hier renommierte und langlebige Zeitungen wie insbesondere der Altonaische Mercurius (1698–1874) und der (Altonaische) Reichs-Post-Reuter (1699–1789).

1665 wurde das Königreich Dänemark zum ersten und einzigen durch einen absolutistischen Herrschaftsvertrag für Dänemark, die Lex Regia, kodifizierten absolutistischen Staat, wodurch der Adel und die übrigen Stände einen großen Teil ihrer politischen Rechte im Staate Dänemark einbüßten, die Herzogtümer waren davon jedoch nicht betroffen. Dieses Gesetz blieb bis 1849 in Kraft. In der Folge wurde schon im 17. Jahrhundert eine moderne, nach Kollegien organisierte Zentralverwaltung eingeführt und aufklärerische Ideen konnten sich relativ gut durchsetzen. Der König war jetzt Herr über alle Untertanen, auch über die privilegierten Stände. [Bohn 2006, 64]

1666 wurde Dänemark zur Kolonialmacht, als der von König Friedrich III. zum Gouverneur ernannte Erik Niels Smit auf der Karibikinsel St. Thomas (Kleine Antillen) den Danebrog hisste. Die Insel wurde damit zur dänischen Kolonie erklärt. Die Spanier hatten im Rahmen ihrer Eroberungs- und Kolonisierungsaktionen im 16. Jahrhundert die Ureinwohner vertrieben, nur noch einige Holländer lebten hier. So entstand die dänisch-westindische Kolonie, die neben Saint Thomas später auch Saint John und Saint Croix umfasste und durch Ausbeutung von Sklavenarbeit auf den Zuckerrohrpflanzungen im 18. Jahrhundert in der Zeit Schimmelmanns eine wichtige ökonomische Bedeutung im Dreieckshandel erlangen sollte. Zwischendurch erlebte St. Thomas allerdings eine Phase als dänisches Piratennest. Heute sind es die Amerikanischen Jungferninseln.

Der neue Graf Detlef Rantzau setzte sehr bald einen eigenen Propsten in seinem Herrschaftsgebiet ein. Dafür berief er 1668 den Itzehoer Pastoren Johannes Lassenius, der zugleich Hofprediger und Pastor in Barmstedt wurde. Von jetzt an gab es für die große Gemeinde, zu der außer Barmstedt auch noch die Hörner Gilde gehörte, zwei Pfarrer bzw. Kompastoren. Im Jahr danach wurde die Anlegung von Kirchenbüchern angeordnet und 1670 fand das erste geistliche Konsistorium auf Schloß Rantzau statt. Entsprechend dem evangelischen Kirchenrecht war der Landesherr gleichzeitig oberste Autorität in Kirchenfragen, so dass Graf Detlef persönlich „die sieben Stunden als Episcopus präsidierte“.

Elmshorn wurde als Hafen immer wichtiger. Größere Schiffe konnten die Krückau allerdings nur bis zur „Kruck“ passieren, weshalb hier der eigentliche Hafen war. Mit einem auf gräfliche Anweisung neu gebauten Steindamm von der Königstraße (damals Wedenkamp) bis zur Kruck konnten Transporte von Holzkohle aus dem Kisdorfer Wohld, also östlich von Barmstedt, Torf und Getreide aus dem ganzen Umland leichter in den Hafen an der Kruck gebracht werden. Die Königstraße wurde jetzt bebaut, zur Verbesserung der herrschaftlichen Einnahmen legte Graf Detlef am Pfahlkrug eine Zollstelle an.

Am 10.08.1669 machte Graf Detlef ein folgenschweres geheimes Testament, die Donationsacte (kaiserliche Bestätigung vom 17.07.1671), wonach die Grafschaft Rantzau und die Herrschaft Breitenburg an das königliche Haus fallen sollten, falls seine Söhne keine männlichen Erben hätten. Für vorhandene weibliche Descendenten sollte der König Güter in Holstein bereitstellen, die der Pflugzahl von Breitenburg entsprechen. Dafür aber sollte die Grafschaft auf immer separiert von der Grafschaft Pinneberg und der Name immer erhalten bleiben. Gemäß dieser Donationsacte wurde nach dem Mordfall am letzten Grafen Christian Detlef und die lebenslange Einkerkerung seines Bruders Wilhelm Adolf die Grafschaft vom König eingezogen, da beide Grafen keine Kinder als Erben hinterließen.

Das andere für das Schicksal seiner Grafschaft wichtige Dokument war ein Vertrag mit seinem Freund, dem damaligen Vizekönig von Norwegen Ulrich Friederich Güldenlöwe, der ab 1671 zeitweilig Besitzer der Herrschaft Herzhorn (Herzhorn, Sommerland und Grönland) war. Mit ihm machte er schriftlich in einem „Revers“ ab, dass sein erster Sohn Christian Detlef die einzige Tochter Güldenlöwes heiraten sollte, wenn sie mannbar wäre. Bei Weigerung sollten 30.000 Taler Reukauf ausgezahlt werden. (Rauert, S.7)

Detlef ließ genau wie sein Vater Münzen prägen, z.B. Dukaten mit der Umschrift „recte faciendo neminem timeas“ und Rantzauische Drittel. Detlef lebte hauptsächlich auf seinem Gut Drage, war Amtmann und Gouverneur zu Rendsburg, Geheimer Rath und später Statthalter der Herzogthümer. Nach dem Tod Catharinas heiratete er Dorothea Benedicta Ahlefeld, sie starb aber schon 1696.

Christian V.

Nach dem Tod des dänischen Königs Friedrich III. im Jahr 1670 wurde sein 24-jähriger Sohn Christian V. König von Dänemark (bis 1699).
Graf Detlef Rantzau erhielt 1673 die Beförderung zum königlich-dänischen Cammerherrn und Obersten zu Roß.

Im gleichen Jahr erhielt die Barmstedter Kirche eine zweite Pfarrstelle. Neben dem seit 1668 hier amtierenden Propsten und Hofprediger Lassenius wurde Christian Detlef Rhode (geb. 29. Juli 1653 in Itzehoe – gest. 4. Dezember 1717 auf Fehmarn) neuer Compastor in Barmstedt. Seine Bedeutung bestand darin, dass er – durch seine Gelehrsamkeit und sein besonderes Interesse an den Altertümern getrieben – sich an die Erforschung der überall in der Grafschaft vorhandenen Hügelgräber machte. Dadurch wurde er zu einem der ersten wissenschaftlich vorgehenden Archäologen im deutschen Sprachgebiet. Er betrieb seine Forschungen zusammen mit Professoren und Studenten des Hamburger Akademischen Gymnasiums und veröffentlichte seine Ergebnisse in gelehrten Blättern. Sein Sohn gab ab 1719 die Forschungsergebnisse zunächst als Periodikum, später als Buch heraus.

1676 ging Johannes Lassenius als Hauptpastor an die deutsche St. Petrikirche nach Kopenhagen.

Eines der letzten übrig gebliebenen bronzezeitlichen Hügelgräber in Langeln

1672 bis 1678 wurde der Niederländisch-Französische – oder auch Holländische Krieg – geführt. In einem Eroberungskrieg versuchte Ludwig XIV. die Vereinigten Niederlande (Generalstaaten), die damals wichtigste Handelsnation der Welt, unter dem General Wilhelm von Oranien zu besiegen. In diesen Krieg waren wegen unterschiedlichster territorialer und handelspolitischer Interessen England, Preußen, Österreich, Schweden und Dänemark involviert. Für Frankreich ging es u. a. darum, das bei Holland liegende Monopol im Atlantischen Dreieckshandel zu brechen.

1674 fielen im Schweden-Brandenburgischen Krieg (Ableger des Holländischen Krieges) die Schweden in die Kurmark (Mark Brandenburg) ein, wurden aber abgewehrt. In der Schlacht bei Fehrbellin 1675 schlugen die Brandenburger die Schweden und eroberten bis 1678 ganz Schwedisch-Pommern. In der Jagd über das Kurische Haff 1678/79 wurden alle schwedischen Truppen aus Preußen vertrieben. Das Herzogtum Gottorf wurde bis 1679 besetzt und erst im Frieden von Fontainebleau zurückgegeben. In den folgenden Feldzügen der Brandenburg-Preußen und ihrer Verbündeten Dänemark (Österreich, Spanien, Holland) wurden alle norddeutschen Besitzungen der Schweden besetzt, im Frieden von St.Germain und dem Frieden von Lund von 1679 aber die Besitzverhältnisse wie vor dem Krieg wieder hergestellt.

Von 1675 bis 1715 herrschte in Mitteleuropa ein besonders kaltes Klima. Damit handelte es sich um die zweite Kaltphase der „kleinen Eiszeit„, deren erste Phase von 1570 bis 1630 dauerte.

1680/81 begann das Kurfürstentum Brandenburg einen Kaperkrieg gegen Spanien.

In die alte St. Margarethenkirche wurde 1682 zum ersten Mal eine Orgel eingebaut. Die damalige Kirche war wesentlich kleiner als die heutige, obwohl sie Mittelpunkt einer geografisch sehr viel größeren Gemeinde war. Das Urkirchspiel Barmstedt, dessen Mittelpunkt diese Kirche gewesen war, hatte weitgehend der Grafschaft Rantzau, in Schauenburgischer Zeit (1322-1640) dem Amt Barmstedt entsprochen, umfasste ursprünglich also auch Elmshorn mit seinen Dörfern Raa und Besenbek, dazu Barmstedt und – außer Bilsen – alle Dörfer des heutigen Amtes Rantzau. Hörnerkirchen wurde erst 1752 von Barmstedt abgetrennt. Die Kirche war ein typisch romanischer Bau mit Gemeindeteil, dem Schiff, und Altarraum, dem Chor, die durch einen Chorbogen verbunden waren. Das Schiff entsprach in seiner Breite dem Abstand der heutigen Nord- und Südemporen, da die Pfosten auf den alten Grundmauern stehen. Es war 13,70m lang. „Der Chor maß 5,30x8m und reichte in der Länge vom heutigen Quergang bis zum Kanzelaufgang. Ursprünglich endete der Chor in einer halbrunden Apsis, die dann später durch eine gerade Ostmauer ersetzt wurde. Der älteste Fußboden lag einen Meter tiefer als der heutige und war mit Kopfsteinen gepflastert.“ (Theilig 1980, S.11) Die Kirche war im Kaiserlichen Krieg zerstört und 1627 notdürftig wieder aufgebaut worden. Wegen der Enge und des baulichen Zustandes plante bereits Graf Detlef einen Neubau. Übrigens befand sich der Friedhof unmittelbar um die Kirche herum.

Elmshorn war 1362 ein eigenes Kirchspiel geworden. Zwischen 1347 und 1361 hatte das Dorf bereits eine eigene Kirche erhalten. Dieses Kirchspiel umfasste auch Gebiete, die nicht zur Grafschaft gehörten, denn die südlich der Krückau liegenden Teile Elmshorns waren im Besitz des Klosters Uetersen. Aus dieser Konstellation sollten sich später in der Regierungszeit des Grafensohnes Christian Detlef noch heftige Auseinandersetzungen entwickeln, bekannt unter dem Stichwort „Preesterkreeg“.

1683 bis 1699 fand der Große Türkenkrieg statt. Das Osmanische Reich unter Großwesir Kara Mustafa versuchte durch Belagerung Wien unter Kaiser Leopold I. zu erobern und das Tor zu Zentral- und Westeuropa zu öffnen. Die Truppen des polnischen Königs Jan Sobieski und die kaiserlichen unter Karl von Lothringen konnten in der Schlacht am Kahlenberge die 8-wöchige Belagerung beenden. Im weiteren Verlauf wurde Prinz Eugen zum obersten Feldherrn und konnte die osmanischen Truppen aus Österreich und Ungarn vertreiben.

Der zunehmende Gegensatz zwischen Gottorfern und dänischen Königen

1684 ließ der dänische König Christian V. das gottorfische Herzogtum besetzen und setzte 1686 seine militärische Einschüchterungspolitik mit einem 16.500 Mann starken Heer gegen Hamburg fort, musste seine Eroberungspläne jedoch aufgeben und abziehen.

1685 hob Ludwig XIV. das Edikt von Nantes auf und damit den Schutz der Hugenotten (Calvinisten), die jetzt um ihr Leben und Gut fürchten mussten. Damit setzte Verfolgung und Flucht von einer Viertelmillion Hugenotten ins protestantische Ausland ein.

Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Große Kurfürst, erließ daraufhin das Potsdamer Edikt, das 15.000 Protestanten die Ansiedlung in seinen Staaten erlaubte. In Berlin war daraufhin ein Aufschwung der Industrie die Folge.

1685 erteilte Graf Detlef einen Schutzbrief an Berend Levi, wodurch es zur Gründung der ersten jüdischen Gemeinde in Elmshorn kam. Die Umstände und Hintergründe sind bei Harald Kirschninck im ersten Band seiner beiden Bücher zur Geschichte der Juden in Elmshorn ausführlich, anschaulich und gut kommentiert dargestellt. Der Text und das Material ist auch teilweise im Internet abrufbar unter Gründung der jüdischen Gemeinde Elmshorn.

1686 wurde der Münsterdorfer Propst Andreas Schwesinger von Cronheim neuer Propst der Grafschaft. Die Einführung fand am 30.08.auf dem gräflichen Herrenhof statt.

In Ostholstein kam es 1686 zu einem aufsehenerregenden Hexenprozess. Der ehemalige Reichshofrat und Besitzer der holsteinischen adligen Güter Schmoel, Hohenfelde und Oevelgönne, Christoph Rantzau, verurteilte als Gerichtsherr 18 seiner Untertanen wegen Hexerei zum Tode und ließ sie unter Missachtung wesentlicher Verfahrensvorschriften hinrichten. Er wurde deshalb auch öffentlich stark angegriffen und stellte am 19. Juli 1688 für die Leibeigenen der drei ihm gehörenden Güter Freibriefe aus, wonach diese auf ewig freigelassen sein sollten. Die Freilassung konnte als Zeichen der Reue und Wiedergutmachung empfunden worden sein und Rantzau hätte diese Wirkung beabsichtigt haben können. Am 6. September 1690 wurde Rantzau wegen gravierender Mängel beim Verfahren seiner Hexenprozesse zu einer Geldstrafe von 24.000 Reichstaler verurteilt.

Der Statthalter der „Generalstaaten“ der Niederlande, der deren Unabhängigkeit gegen Ludwig XIV. von Frankreich hatte durchsetzen können, Prinz Wilhelm von Oranien, landete 1688 auf Bitte der Parlamentsmehrheit der Whigs in England und vertrieb seinen Schwiegervater König Jakob, der eine Rekatholisierung versucht hatte, ins Exil. Damit wurde die Glorious Revolution ausgelöst, in deren Folge 1689 die Bill of Rights verkündet wurde. Nach ihr ist das Parlament, nicht der König der Souverän, wodurch in England der Absolutismus endgültig beendet wurde. Unter dem neuen König Wilhelm III. (Oranien) wurde England in den Krieg Kontinentaleuropas hineingezogen und zu einer führenden Macht der protestantischen Staaten gegen den französischen Hegemonialismus von Ludwig XIV. Gleichzeitig bedeutete die Thronbesteigung aber auch das Ende der religiösen Toleranzpolitik in England gegenüber den Katholiken und nichtanglikanischen Protestanten.

1689 wurde durch den Beitritt Englands und der Niederlande die Wiener Große Allianz gebildet zur Augsburger Allianz zwischen Kaiser Leopold I., den Königen Karl I. von Spanien, Karl XI. von Schweden und Kurfürst Maximilian II. von Bayern Damit sollten die Vereinbarungen des Westfälischen Friedens und des Pyrenäenfriedens erhalten werden.

Durch den Altonaer Vertrag von 1689 erhielt Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf seine Territorien zurück. Garantiemächte waren Schweden, Niederlande und England. 1692 ließ der Gottorfer die geschleifte Festung Tönning wieder aufbauen. Bereits 1695 starb er. Neuer Herzog wurde sein ältester Sohn als Friedrich IV.

1695 wurde der Pastor an der Michaeliskirche zu Hamburg Johann Winkler neuer Beichtvater des Grafen Detlef und zugleich nach dem Tod Cronheims neuer Propst. Am 22.12.1696 starb Inspector Bocatius. Sein Nachfolger wurde Hildebrand.

Das Regime des Christian Detlef Rantzau und der Große Nordische Krieg

Graf Detlef starb am 8. August 1697 in Hamburg. Bereits am 10. August mussten alle Untertanen sich vor Schloss Rantzau versammeln und mit aufgehobenen Händen den durch Inspector Hildebrand von einem Fenster aus verlesenen Treu-Eid auf den neuen Grafen Christian Detlef schwören. Detlefs Leiche wurde erst im September nach Rantzau und am folgenden Tag nach Drage überführt, erst am 15. Dezember in Itzehoe beigesetzt. Am 22. Dezember fand eine Gedächtnisfeier in Barmstedt statt, wobei Wilhelm Adolf (10) und Catharina Hedwig (14) anwesend waren. Von 13 Kindern Detlef Rantzaus hatten nur diese beiden neben ihrem ältesten Bruder überlebt. Probst Winckler, der von Graf Detlef eingesetzte pietistische Prediger, hielt die Gedenkrede.

Friedrich IV. von Dänemark

Der älteste Grafensohn Christian Detlef Rantzau (geb. 28.06.1670) war zur Zeit des Todes seines Vaters in Frankreich und kam gerade noch rechtzeitig zur Beisetzung – 4 Monate nach dem Tode! Als Nachfolger erhielt der 27-Jährige die Grafenwürde und erbte nach dem Prinzip der Primogenitur außer der Grafschaft alle Güter. Vom dänischen König, Friedrich IV., erhielt er das Blaue Band. Ob damit der Elefantenorden gemeint ist, ist nicht klar. Bald nach Regierungsantritt erkundigte sich der Freund des Vaters, der norwegische Vizekönig Güldenlöwe, ob der junge Graf nun seine Tochter heiraten wolle, wie es im Vertrag der Eltern vorgesehen war. Christian Detlef antwortete, dass er sich als freier Mann nicht entschließen könne und wolle. Nach Güldenlöwes Beschwerde beim König verlangte dieser eine Antwort. Rantzau erklärte jedoch, dass er weder sie heiraten, noch die vertragsmäßige Entschädigungssumme zahlen wolle und der König ihm als souveränem (deutschen) Reichsgrafen nichts befehlen könne. Zum Zeichen seiner Unabhängigkeit schickte er ihm das Blaue Band zurück. Der König nahm ihm dafür die Mühle bei Kellinghusen auf Breitenburger Gebiet weg und ließ sie 1722 öffentlich verkaufen. Außerdem wurden ihm als Ausgleich für den versprochenen Brautschatz die Einnahmen der dänischen Grafschaft Löwenholm entzogen und der Gräfin Güldenlöwe zugewendet.

Mit dem Frieden von Rijswijk wurde der Pfälzer Erbfolgekrieg zwischen Frankreich und der Großen Allianz beendet.

1698: Georg I. (späterer englischer König) Ludwig von Braunschweig und Lüneburg wurde Kurfürst (Kurhannover).

Bei Ausgrabungen von Hügelgräbern in der Barmstedter Region half u.a. Michael Richey, ein 20-jähriger Student am Akademischen Gymnasium in Hamburg, der 1699 nach Wittenberg ging und dort Theologie, Naturlehre, Mathematik, Geschichte, schöne Wissenschaften studierte. Dort wurde er im gleichen Jahr Magister bei Samuel Schutzfleisch, der ihn zum Lehramt der Weltweisheit anregen wollte. Er ging aber aus gesundheitlichen Gründen nach Hamburg zurück, studierte dort privat bei den Edzardis und Fabricius Orientalistik, dann auch Theologie bei Franck in Kiel, wurde 1704 Rektor des Gymnasiums im schwedischen Stade, floh 1712 vor den Dänen nach Hamburg, wobei er 1713 sein Rektorat niederlegte. In Hamburg übernahm er 1717 den Lehrstuhl für Geschichte und griech. Sprache am Akademischen Gymnasium. Dort korrespondierte er mit Christian Detlef Rhode. [1]

1699: Mit dem Frieden von Karlowitz ging der Große Türkenkrieg zu Ende. Das Osmanische Reich verlor jetzt außer dem Banat alle Eroberungen des 16. Jahrhunderts. Österreich erhielt alle Gebiete nördlich der Donau außer dem Banat. Ungarn incl. Siebenbürgen wurde Habsburg zugesprochen, das jetzt eine europäische Großmacht geworden war. Venedig erhielt den vorher eroberten Peloponnes. Bei der Belagerung Athens war 1687 bei dem venezianischen Beschuss das türkische Pulverlager auf der Akropolis in die Luft geflogen.

Rhode veröffentlichte in den Novis litterariis maris Baltici erste Ergebnisse seiner Grabungen. In dieser Zeit erhielt Albert Fabricius eine Professur am Akademischen Gymnasium in Hamburg für Moral und Beredsamkeit. Er trug später mit einem Aufsatz zu Rhodes Buch bei, wurde Schwiegervater des bald sehr bekannten Gelehrten Hermann Samuel Reimarus, der ihm am Akademischen Gymnasium folgte und durch Lessings Veröffentlichung der Fragmente seiner hinterlassenen Schrift „Apologie“ als Aufklärer sehr kontrovers diskutiert wurde. Er vertrat darin eine „natürliche Religion“, die sich aus der Vernunft herleitet, und wandte sich gegen die „Zumutungen eines biblischen Glaubens“. Gegner Lessings war der Hamburger Hauptpastor Götze.

Friedrich IV. von Holstein-Gottorf

1700: Der Große Nordische Krieg um die Vorherrschaft im Ostseeraum begann mit einem Angriff der Dreierallianz, bestehend aus Russland unter Zar Peter I (dem Großen), Dänemark-Norwegen unter König Friedrich IV. und Sachsen-Polen unter August II. (dem Starken), auf Schweden. Dessen junger König Karl XII. war 1697 mit 15 Jahren gekrönt worden und galt mit seinen jetzt 18 Jahren als jung und unerfahren. Dänemark, unter dem im Vorjahr zum König gewordenen Cousin Karls, nämlich Friedrich IV., erklärte am 11. März Schweden den Krieg und ließ am 17. März ein an der Trave zusammengezogenes Heer unter Ferdinand Wilhelm von Württemberg holstein-gottorfische Orte angreifen, da der mit dem dänischen König namensgleiche Gottorfer Herzog Friedrich IV. als Schwager Karls XII. mit Schweden verbündet war.

Die Grafschaft Rantzau wurde jetzt von königlich-dänischen Truppen besetzt. Mitten durch Elmshorn wurden am Nordufer der Krückau Schanzen als Verteidigungsanlagen gegraben und Laufstege eingerichtet.

Am 22. April wurde das gottorfische Tönning von den Dänen eingeschlossen und belagert, ab dem 26. April wurden auch Kanonen eingesetzt, die Granaten auf die Stadt schossen. Um einen Gegenangriff vorzubereiten, wurde in Schwedisch-Pommern und Bremen-Verden eine schwedische Armee zusammengezogen, ab Sommer unterstützt von einem holländisch-hannoveranischem Hilfskorps. Die Truppen vereinigten sich bei Altona, um Tönning zu befreien. Zur gleichen Zeit griff Karl das fast ungeschützte Kopenhagen an, was zur Folge hatte, dass die Belagerung Tönnings abgebrochen wurde. Im Frieden von Traventhal beendete Dänemark den Krieg gegen Schweden und musste die Gottorfer Oberherrschaft über das Herzogtum Schleswig anerkennen und eine Entschädigung von 260.000 Talern zahlen. Karl XII. wandte sich jetzt gegen Russland unter Peter I. (dem Großen) und den sächsisch-polnischen König August II. (den Starken), die gemeinsam die schwedischen Besitzungen im Baltikum angegriffen hatten. Beide Gegner konnte er zunächst schlagen und August zum Verzicht auf Polen zwingen. Zar Peter konnte aber in dieser Zeit ungehindert Ingermanland und Estland erobern und seine neue Hauptstadt St. Petersburg aufbauen.

Karl XII. um 1700

Der Spanische Erbfolgekrieg begann 1701. Gleich nach der ersten Phase des Nordischen Krieges kämpfte im übrigen Europa eine Allianz aus Österreich, Preußen, England, Holland und Hannover gegen Frankreich und seine Verbündeten Köln, Savoyen und Bayern. Es handelte sich hierbei um einen Kabinettskrieg um das Erbe des letzten spanischen Habsburgers. Diese Art der Kriege, die typisch war, für das Zeitalter des Absolutismus war durch seine Begrenztheit auf konkrete Ziele und Mittel und die Nichtbeteiligung der Öffentlichkeit gekennzeichnet. Allerdings dauerte dieser Krieg 13 Jahre. Frankreich unter Ludwig XIV. konnte im Ergebnis gegen den habsburgischen Kandidaten den Bourbonen Philipp V. als spanischen König durchsetzen und so die habsburgische Einklammerung beenden. Wichtiger aber noch waren die in der Folge verschobenen Kräfteverhältnisse in Europa und teilweise in den amerikanischen Kolonien. Frankreich konnte seine Großmachtstellung ausbauen, Österreich gewann aus der Erbmasse Spaniens Gebiete in Italien hinzu und v. a. die Spanischen Generalstaaten, die jetzt Österreichische Generalstaaten (das spätere Belgien) wurden. Die Niederlande verloren langsam ihre Rolle als dominierende Handelsmacht, die nach und nach an Großbritannien überging. Preußen, das wenig gewonnen oder verloren hatte, stieg unmittelbar nach Friedensschluss 1714 wieder in den Nordischen Krieg gegen Schweden ein.

1701 wurde Propst Johann Winkler als Senior nach Hamburg berufen und legte deshalb sein Amt in der Grafschaft nieder. Bis 1710 blieb die Stelle vakant. Der Barmstedter Pastor Johann Berens war bis 1709 als „Senior constitutus“ eine Art Stellvertreter. Im gleichen Jahr, als Winkler ging, beendete der Barmstedter Pastor Christian Detlev Rhode die Ausgrabungen von Hügelgräbern (Tumuli).

1702 gerieten Christian Detlef Rantzau und der dänische König in Glückstadt so aneinander, dass nur ein Eingreifen der Minister verhinderte, dass der König den Grafen niederschlug. Etwa gleichzeitig spielte sich der Elmshorner Pastorenstreit (Preesterkreeg) ab. Der Graf hatte ohne Absprache mit dem königlichen Vertreter (Kloster Uetersen) und ohne Wahl durch die Kirchengemeinde den Pastor Franz Josef Müller als Hauptpastor und Propst einsetzen wollen. Die Königlichen aus der Herrschaft Pinneberg und die Gemeindemitglieder aus dem klösterlichen Uetersen (Hainholzer, Langloher, Vormstegener, Klostersander, Köhnholzer und Wischer) hatten sich vor dem Pfingstgottesdienst, bei dem die Ordination stattfinden sollte, im „Großen Haus“ versammelt, dann Altar und Kanzel besetzt, als der Küster die Kirche aufschloss. So verhinderten sie die Einführung. Der Graf verpflichtete daraufhin am Mittwoch danach seine Barmstedter Untertanen mit „Knitteln“ bewaffnet die Kircheneingänge zu besetzen, damit die Ordination durch die beiden Barmstedter Pastoren Rhode und H. Berens ordnungsgemäß vonstatten gehen konnte. Die Gegner verließen danach unter energischem Protest die Kirche. Nach der Ordination veranstaltete Christian Detlef ein Bankett im Haus des Kirchspielvogts, bei dem er den Barmstedter Bauern für ihren Gehorsam, mit Prügeln in der Kirche zu erscheinen, „2 Tönne Bier zu besten gegeben“ hat. Die Gegner verließen in der Folgezeit immer den Gottesdienst, wenn Müller predigte. Tumulte gab es besonders bei Beerdigungen, weil dabei beide Prediger die Grabbegleitung machten. Dieser Streit dauerte bis 1706. 1705 verließ Müller Elmshorn. Er wurde 1712 als Propst und Pastor nach Barmstedt berufen. 1726 ging er wieder nach Elmshorn.

Gottorfer Ansprüche und der Aufstand auf Rantzau

Im gleichen Jahr 1702 wurde der Gottorfer Herzog Friedrich IV. in einer Schlacht in Polen getötet. Sein Sohn Karl Friedrich war erst 2-jährig. Daher übernahmen die Mutter, eine Schwester Karls XII. und sein Onkel die Regentschaft in Gottorf, die tatsächliche Macht lag aber bei den Geheimen Räten Magnus von Wedderkop und Georg Heinrich von Schlitz, genannt von Görtz. Diese Regentschaft, die weitgehend von Stockholm aus geführt wurde, war für das weitere Schicksal der Grafschaft Rantzau von entscheidender Bedeutung.

Von Görtz führte jetzt den Plan des Staatsrats Samuel Rachel aus, das Amt Barmstedt wieder für Gottorf in Besitz zu bekommen. Ihm half dabei das Stimmungsbild in der Grafschaft, denn Graf Christian Detlef „war ausschweifend und besaß manche nicht liebenswürdige Eigenschaften; er war in Dänemark nicht geachtet und mit seinen Untertanen zerfallen.“ (Rauert 9) Görtz fand Verbündete in Rantzau, z.B. den Verwalter D.H.L. Strycke und den Elmshorner Kirchspielvogt Samuel Prätorius. (2)

Queen Anne bestieg als letzte Stuart (nach Mary II) den Thron von England und von Schottland. Großbritannien erlebte jetzt eine große wirtschaftliche und kulturelle Blüte.

Im Jahre 1705 kam es zu einem Aufstand in Rantzau. Der Graf hatte mehrere Bauern wegen ausstehender Abgaben ins Gefängnis werfen lassen, Sachen gepfändet und sie in Rantzau aufbewahren lassen. Als er aus Rantzau abreiste, wurde die Zugbrücke runtergelassen, die Gefangenen in Freiheit gelassen, die gepfändeten Sachen im Triumph weggeführt und nebenbei „mancher Unfug verübt“ (Rauert). Da der Graf kein Militär hatte, musste er sich welches besorgen, eigentlich bei der Kreisdirektion (Lüneburg), aber hinterlistige Ratschläge, so Rauert, ließen ihn in Gottorf um Hilfe bitten, die sofort 60 Dragoner unter Lieutenant Wolters hinbeorderten. Diese nahmen aber mehr Partei gegen als für ihn, woraufhin er sich an das Kreisdirektorium wendete, ohne zu erklären, dass er schon Gottorf um Hilfe gebeten hatte. Es wurde ihm dann mitgeteilt, dass man die Gottorpische Regierung gebeten habe, die Hilfe zu geben. Görz gab sich als Schiedsrichter und brachte die Klagen der Untertanen vor. Allerdings hatte Strycke die Donationsacte aus dem Archiv entwendet und an Görz weitergegeben. Als Ausweg erklärte man jetzt, der Herzog Friedrich III. habe nach dem Primogenitur nicht das Recht gehabt, die Grafschaft zu veräußern und verlangte auf dem Kieler Umschlag nun, gegen Rückzahlung des Kaufpreises die Grafschaft abzugeben. Graf Christian Detlef protestierte dagegen und versuchte vergeblich, die Gottorper Dragoner loszuwerden, wandte sich an mehrere Höfe, die ihm Unterstützung versprachen. Gottorf setzte jetzt auf das Reichsrecht und schickte den Notar Sallern mit Zeugen, um die Grafschaft in Besitz zu nehmen. Samuel Prätorius, der Elmshorner Kirchspielvogt, hatte sich auf den Hof geschlichen und die Zugbrücke herunter gelassen, Strycke war mit dem Grafen in Hamburg. Der Hausvogt Birkenbusch sollte die Schlüssel des Archivs übergeben, weigerte sich aber und verließ die Grafschaft. Darauf nahm man von allen Gebäuden offiziell Besitz, Abgaben sollten jetzt an den Commisair abgeliefert werden, in den Kirchen sollten die Prediger jetzt den Herzog statt des Grafen in das Gebet einbinden. Auch in Langeln wurden jetzt Korn und Vieh der Bauern von „den Kaltenkirchenern“ weggeschleppt. Der Graf erhielt das Angebot von 201.000 Talern, lehnte es ab und sandte Strycke nach Barmstedt mit dem Befehl, allen Untertanen bei Leibesstrafe zu verbieten, dem Herzog zu huldigen, was auch durch den kaiserlichen Gesandten in Hamburg übernommen wurde. Strycke wurde aber „in Barmstedt aufgehoben“ (gefangen genommen) und ohne Ergebnis über die Grenze gebracht. Alle Untertanen huldigten am 14. April auf dem Schloss Rantzau dem Herzog. Alle Höfe (auch Kaiser und dän. König) wandten sich nun dagegen und verwarnten die Untertanen, einem anderen als dem Grafen zu gehorchen. (Rauert). Der umstrittene Propst Müller verließ schließlich Elmshorn.

Görz erreichte 1706 jedoch, dass die Grafschaft „bis zur ausgemachten Sache“ zu einem Kreissequester erklärt wurde. Daraufhin rückten 60 Mann Wolfenbüttler Fußtruppen in die Grafschaft ein, die Gottorper zogen ab. Samuel Prätorius wurde zum Interims-Intendanten der Grafschaft ernannt.

In Elmshorn endete der Kirchenstreit mit dem Rücktritt des Rantzauischen Pastors Müller. Der vom König ernannte Pastor Gödeke war schon vorher mit 8 Dragonern erschienen und hatte die Kirche „erbrochen“ und seines Amtes gewaltet.(Dr.A.R. 9)

Augsut II. von Sachsen-Polen trat nach der verlorenen Schlacht um Polen aus dem Krieg gegen Schweden aus und verzichtete im Frieden von Altranstädt auf die polnische Königskrone. Kriegsgefangene und Überläufer wurden ausgeliefert. Karl machte Stanislaus I. zum polnischen König. Zar Peter I. hielt Westpolen und große Teile des Baltikums besetzt und betrieb eine Politik der verbrannten Erde: Dörfer wurden verbrannt, die Menschen deportiert und teils als Leibeigene auf russische Güter geschafft, teils als Sklaven ins Osmanische Reich und an die Tataren verkauft. Karl sicherte den europäischen Mächten zu, sich nicht in den spanischen Erbfolgekrieg einzumischen. Er wollte das Russische Reich besiegen, um die besetzten Ostseeprovinzen zurück zu erobern.

In Bezug auf die Grafschaft Rantzau erließ der Kaiser 1707 ein Mandat an das Kreisdirectorio, den Grafen sofort zu restituieren. Aber Görz konnte Karl XII. persönlich für die Sache gewinnen, so dass der Rechtsstreit sich bis 1709 hinzog.

Act of Union (Real Union von England und Schottland zu Großbritannien)

Karl griff 1708 Russland an, konnte aber nicht direkt Moskau angreifen, weil wegen deren Taktik der verbrannten Erde die Versorgung nicht gewährleistet werden konnte Er wich deshalb nach Süden in die Ukraine aus, wo er von den aufständischen Kosaken Hilfe erhielt. Die war allerdings nicht mehr sehr bedeutsam, weil Zar Peter I. deren Aufstand brutal niedergeschlagen hatte.

1708/09 kam es zum schwersten Winter des Jahrhunderts. Besonders die in Deutschland angeworbenen schwedischen Soldaten sollen die Kälte nicht ausgehalten haben.

In der Schlacht bei Poltawa 1709 erlitt Karl eine entscheidende Niederlage, woraufhin die schwedische Armee sich nach Süden zurückzog. Nur ein kleiner Teil der Armee unter Karl konnte schließlich im Osmanischen Reich Asyl erreichen. Russland besiegte die schwedische Armee in Polen und ließ sie bis nach Schwedisch-Pommern verfolgen. Seit 1707 hatte sich in Polen die „Große Pest“ verbreitet, die 1709 auch Ostpreußen erreichte und bis 1711 dort und im übrigen Ostseeraum zu großem Bevölkerungsverlust und Verödung von Dörfern führte.

Kriegswende

Dänemark (Friedrich IV) und Sachsen (August II. der Starke) traten 1709 wieder in den Krieg ein, nachdem im August sächsische Truppen in Polen einmarschiert waren und König Stanislaus zur Flucht gezwungen hatten. Mit russischer Hilfe wurde August wieder polnischer König. Im Vertrag von Thorn kam auch Preußen (Friedrich I.) dazu. 1710 bis 1714 eroberte der Zar Estland, Livland und Finnland sowie die Herrschaft über die nördliche Ostsee, nachdem er eine große Flotte hatte bauen lassen und im Seesieg in der Schlacht von Hanko gewinnt.

Der Barmstedter Pastor Matthias Schreiber übernahm Berens´ Stelle und wurde zugleich Propst.

Christian Detlef Rantzau gelangte nach dem Machtverlust Karls XII. wieder in den Besitz seiner Grafschaft, beließ die Wolfenbüttler Truppen aber aus Angst vor seinen Untertanen bis 1711 dort. Gottorp versuchte danach, seine Ansprüche weiterhin schriftlich durchzusetzen, was aber ab 1713 durch die Einziehung der Gottorfischen Lande durch den König obsolet wurde. Christian Detlef umgab sich zu seiner Sicherheit mit „einer Anzahl Trabanten“ und führte weiter ein ausschweifendes Leben und plagte die Untertanen.

Dänemark (Friedrich IV.) unternahm 1710 eine Invasion gegen das schwedische Schonen, wurde aber zurückgeschlagen. Auch bricht die Pest wieder aus.

1711 ging Christian Detlef Rode nach Fehmarn.

Im gleichen Jahr sammelte sich die dänische Armee in Holstein und zog gegen die Festung Wismar.

1712 ging Albrecht Andreas Rode nach Hamburg. Dänische Truppen hatten Elmshorn besetzt und die Bevölkerung durch Einquartierungen drangsaliert (Athen Jb.2011). Nach dem Weggang des Propsten Matthias Schreiber wurde sein Nachfolger Franz Johann Müller (der umstrittene ehemalige) neuer Propst (bis 1737).

1713: Im Frieden von Utrecht trat Großbritannien aus der Allianz gegen Frankreich aus. Das Deutsche Reich und Portugal waren nicht einverstanden und kämpften weiter.

Als Vergeltung für den dänischen Angriff auf das schwedische Stade wurde Altona durch den schwedischen Feldherrn Stenbock niedergebrannt. Das schwedische Heer zog weiter durch Holstein. Elmshorn konnte sich nur durch Geldzahlungen vor großen Proviantlieferungen drücken. Stenbock musste sich in die zu Schleswig-Holstein-Gottorf gehörende Festung Tönning zurückziehen, wo es sich nach 3 Monaten Belagerung ergab. Für Rantzau hatte das Bedeutung, weil er Hilfeleistungen Gottorfs entgegengenommen hatte, z.B. eine kleine Schutztruppe, jetzt nach dem Fall Gottorfs aber diese Unterstützung verlor. Dänemark besetzte jetzt den Gottorfer Anteil von Schleswig, die Gottorfer regierten von jetzt an aus Kiel ihre verbliebenen Holsteiner Anteile. König Friedrich IV. nahm am 13.03.1713 mit dem Okkupationspatent den Gottorfer Anteil von Schleswig in Besitz. Die Huldigung durch die Notabeln erfolgte 1721 auf Schloss Gottorf.

Glückstadt verwaltete jetzt nur noch das Herzogtum Holstein.

Preußen (Friedrich I.) hatte sich im Nordischen Krieg bisher neutral gehalten, konnte aber nach Verhandlungen mit den Alliierten gegen eine Summe von 400.000 Reichstalern das gerade eroberte ehemals schwedische Stettin übernehmen. Preußen, seit 1713 von Friedrich Wilhelm I. regiert, erwarb nach Verhandlungen mit Dänemark und Russland 1714 den größten Teil Vorpommerns und trat 1715 wiederum verbündet mit Sachsen in den Krieg gegen Schweden ein. Pommern und Wismar wurden von den Aliierten erobert, schließlich nach langer Belagerung auch Stralsund, wobei Karl XII. mit knapper Not in einem Fischerboot entkam. 1716 fiel auch Wismar. 1717 vertrieben welfische Truppen von Kurhannover = Braunschweig-Lüneburg (Georg I., seit 1714 zugleich König von England und Irland) im Auftrag des Reichs (Kaiser Karl VI.) die russischen Truppen aus Mecklenburg und dessen Herzog, um den zu starken Einfluss Russlands auf den Ostseehandel einzudämmen. Als Lohn erhielt Hannover dafür das ehemals schwedische – von Dänemark eingenommene – Herzogtum Verden.

1714 Georg I. Ludwig, Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg, wurde durch die Wahl des englischen Parlaments am 1. August 1714 zum König von England gewählt, nachdem der act of settlement auch den Welfen die Thronfolge ermöglichte, so dass der protestantische Kandidat über 50 näher mit den Stuarts verwandte Kandidaten verdrängen konnte.

Spanischer Erbfolgekrieg endete mit Erhebung des Bourbonen Philipp V. auf den spanischen Thron Venezianisch-österreichischer Türkenkrieg beginnt durch Besetzung des Peloponnes durch das Osmanische Reich.

Die Zeit des Wilhelm Adolf Rantzau

Graf Christian Detlef wurde 1715 bei einem Aufenthalt in Berlin verhaftet und wegen „schändlichen Lebenswandels“ als „Sodomit“, der damaligen Bezeichnung für Homosexuelle, arretiert und in das Zuchthaus Spandau gebracht. Zeugenaussagen bestätigten die Vorwürfe, auf die damals offiziell die Todesstrafe stand. Der König von Preußen ließ seine hiesigen Verwandten von der Anklage unterrichten, woraufhin der Grafenbruder Wilhelm Adolf (28-jährig) als Administrator Besitz von den Allodialgütern nahm, auf „inständiges Verlangen seiner Untertanen“ (Grassau) auch die Grafschaft, wollte sich aber nicht huldigen lassen, obwohl die Untertanen ihm das antrugen. Er verhielt sich aber als Graf, indem er die Kirche neu bauen ließ und Prediger „vocierte“.

1.9.1715 Ludwig XIV., König von Frankreich, stirbt. Deutsch-gelb.jpg Preußen und Hannover traten in den Krieg gegen Schweden ein und griffen Schwedisch-Pommern (Wismar, Stralsund, Stettin) an.

1716 trat Österreich erneut in den Krieg gegen die Türken ein (Prinz Eugen Präsident des Hofkriegsrats).

1717 verkaufte Brandenburg-Preußen (Friedrich Wilhelm I) die afrikanischen Besitzungen für 7200 Dukaten und 12 Mohren an die Holländer.

Bei der Belagerung Belgrads gelang es Prinz Eugen die Türken endgültig zu schlagen. Mit dem Frieden von Passarovitz erlangte Österreich seine größte Ausdehnung nach Südosteuropa, Venedig verlor Morea (den Peloponnes) und seine Rolle als Großmacht. Die österreichischen Staatsfinanzen aber waren desolat geworden.

Bau der Heiligen-Geist-Kirche

Heiligen-Geist-Kirche von Nordost, Zeichnung: B.Theilig

Graf Wilhelm Adolf ließ 1717 die alte St. Margarethenkirche abbrechen und den Neubau durch den Hamburger Baumeister Joh. Lorenz Nerger durchführen, der alte Feldsteinturm blieb stehen. Der Bau war schon in der Regierungszeit seines Vaters in Aussicht genommen worden, wurde aber immer wieder verschoben. Auch in Kopenhagen waren damals Kollektengelder für die neue Barmstedter Kirche gesammelt worden. Jetzt im Jahre 1717, dem 200. Jahr nach der Reformation, sollte die Kirche sehr großzügig neu erbaut werden. Die Grundfläche wurde mehr als verdreifacht, von 130 auf 420 qm, und als Saalbau im Barockstil mit Tonnengewölbe und Oktogonalschluss nach Osten ausgeführt.

Altar und Kanzel wurden jetzt in den Gemeindeteil einbezogen, die Predigt sollte von allen gut verstanden werden können, eine Sanduhr neben der Kanzel zeigte dem Prediger genau die einzuhaltende Dauer an. Die Gemeinde konnte so gut verfolgen, dass alle lithurgischen Handlungen nach der Kirchenordnung genau nach dem vorgeschriebenen zeitlichen Plan erfolgten. Überschreitungen konnten sogar bestraft werden.

Grundrisse der alten und der neuen Kirche

Am Aufgang zur Kanzel wurde entsprechend dem Jubiläum ein großes Lutherbild angebracht und gegenüber der Kanzel ließ sich der Graf einen Patronatsstuhl mit Außenzugang einbauen, Grafenstuhl genannt. Er beherrscht das Innere der Kirche „weit und geräumig; er war sogar wohnlich, durch einen kleinen Windofen heizbar. Dies Erinnerungszeichen einzuschränken oder ganz zu unterdrücken war man in unserer Zeit mehrfach drauf und dran, und es mußten viele Kräfte in Bewegung gesetzt werden, es zu verhindern“, schreibt Richard Haupt, der erste Landeskonservator Schleswig-Holsteins im Jahr 1920. An der der Gemeinde zugewandten Seite sind das Wappen der Grafen Rantzau (links) und das seiner Frau zu sehen, dazwischen ein aus den Wolken gereichter Ehering. Am Aufgang zum Grafenstuhl stehen die Überschriften „Angenehme Zeiten“ (innen) und „Felicora Voto“ (außen), was evtl. übersetzt werden kann mit: „mit dem Wunsche, glücklichere (Zeiten herbeizuführen)“, womit sich Wilhelm Adolf selbst und seinen Untertanen womöglich Mut zusprechen wollte.

Kanzeluhr

Auch an anderen Stellen ließ er Inschriften anbringen, die teils wie Botschaften wirken. Über der Südtür findet man: ANNO MDCCXVII CONDUIT (Im Jahre 1717 ist diese Kirche erbaut), über dem Nordeingang steht: DEO POSTERIS SUBDITIS (gewidmet Gott, den späteren Geschlechtern und den Untertanen), über dem Osteingang aber, der Tür hinter dem Altar, steht eine verrätselte Botschaft, bestehend nur aus Abkürzungen: R.G.D.W.A.C.R. et L.D. in B.L.N. C.C.D.CH.L.C. de S.W.H.W. et N. Der ehemalige Pastor und Lokalgeschichtsforscher Bernhard Theilig hat folgende Übersetzung vorgeschlagen: von Gottes Gnaden regierend Wilhelm Adolf, Graf zu Rantzau und Löwenholm, Herr auf Breitenburg, Lindewitt, Neuendorf mit seiner Gemahlin, Frau Charlotta Louisa, Gräfin von Sayn Wittgenstein, Homburg, Vallendar und Neumagen. Verständlich – wenn diese Übersetzung stimmt – dass bei derart ungeklärten Machtverhältnissen ein solcher Anspruch nicht in Klarschrift erscheinen durfte.

Der originale Altarbehang von der Einweihung der Kirche ist noch erhalten. Er zeigt die Wappen des Grafenpaares vor purpurnem Hintergrund (Bild). Die Bilder an den Emporenbrüstungen zeigen Motive aus dem Leben Jesu, beginnend vorn links mit der Verkündigung an Maria, rechts herum forfahrend bis zur Himmelfahrt an der Nordtür. Darunter sind die Namen der Stifter und ein passender Sinnspruch zu finden. Das Tonnengewölbe war zunächst gipsverputzt und noch nicht bemalt. Es zeigt eindrucksvoll die Heilsgeschichte nach der Bibel, ausgehend von der Schöpfung über der Orgel bis zum Tag des Jüngsten Gerichts über dem Altar. Eine ausführliche Darstellung zur Geschichte und zur Ausstattung der Kirche finden Sie hier.

Grafen- oder Patronatsstuhl

Zu Pfingsten 1718 wurde die neue Heiligen-Geist-Kirche eingeweiht, obwohl am Tag zuvor ein Blitz in den Turm eingeschlagen war. Das Feuer konnte jedoch schnell gelöscht werden. Im Festgottesdienst wurde eine lobesvolle Panegyrik auf den Grafen Wilhelm Adolf verlesen. Das Bild (oben rechts) gibt nicht die genaue Situation von 1718 wieder, da das Taufbecken noch unter der Orgelempore stand und weder Deckenbemalung noch Kronleuchter existierten.

Altona: 1719 begann Andreas Albert Rhode mit der Herausgabe der Cimbrisch-Holsteinischen Antiquitätenremarques als Zeitschrift in 14-täglichen Lieferungen. Darin präsentierte er die Forschungsergebnisse seines Vaters aus der Öffnung der holsteinischen Hügelgräber v. a. in der Barmstedter Region. Die Darstellung wird dadurch besonders interessant, dass fast alle Fundstücke genau gezeichnet als Illustration beigegeben sind. Leider ist über den Verbleib dieser Artefakte nichts bekannt. Eine wissenschaftliche Würdigung erhielt das Werk durch die Vorrede des Hamburger Professors Joh. Albert Fabricius, der 1715 zusammen mit dem ehemaligen Ausgrabungshelfer und jetzigen Professors am Akademischen Gymnasium Hamburg, Michael Richey, und dem Kollegen Brockes die „Teutsch übende Gesellschaft“ in Hamburg gegründet hatte.

Altarbehang von 1718. Er befindet sich heute wie die Kanzeluhr im Museum der Grafschaft Rantzau auf der Schlossinsel.

Christian Grassau begann 1719 in Neuendorf sein Amt als Pastor. Das Gut Neuendorf war Allodialbesitz der Breitenburger Rantzaus und deshalb von den Auseinandersetzungen in der Grafschaft direkt betroffen. Er führte eine Chronik u. a. über die Vorgeschichte und die aktuellen politischen Auseinandersetzungen in der Grafschaft Rantzau bis 1731. Die Art der Regierungsübernahme durch Wilhelm Adolf und die Kämpfe um die Herrschaft sind in seinem Neuendorffischen Kirchen Protokoll detailliert beschrieben. Die Grassauische Chronik ist deshalb heute eine wichtige Quelle. Sie wurde von seinen Nachfolgern bis 1777 weitergeführt.

Rückkehr Christian Detlefs und Kämpfe um die Macht

Nach Niemann hatte Wilhelm Adolf Rantzau dem preußischen König 24.000 Taler bieten lassen, wenn er den Bruder zeit seines Lebens gefangen halten würde. Das Geld wurde demnach angenommen, aber der Graf trotzdem sofort freigelassen. Rauert zweifelt diese Angabe an. Anfang 1720 wurde Christian Detlef aber tatsächlich aus der Haft in Memel freigelassen und kehrte nach Hamburg zurück, wo er hörte, dass sein Bruder sich die Regierung angemaßt habe. Beide Brüder stritten jetzt mit Gewalt um die Grafschaft: Christian Detlef schickte deshalb seinen Rat Grubben nach Rantzau, der sich des Schlosses bemächtigte. Wilhelm Adolfs Partei setzte daraufhin mit einem Kahn über den Burggraben und nahm die Leute des Christian Detlef fest. Grubben wurde über die Grenze gejagt. Wilhelm Adolf kam daraufhin selbst nach Rantzau. Als dies Christian Detlef erfuhr, warb er 50 Mann Soldaten an und zog mit ihnen vor Rantzau, woraufhin das Schloss übergeben wurde. 7 – 9 Mann, die dort waren, wurden gefangen und misshandelt, unter ihnen Detlef Prätorius, der Sohn des ehemaligen Elmshorner Kirchspielvogts Samuel Prätorius. Wilhelm Adolf war vorher geflohen und versuchte von Drage aus mit einem Glückstädter Notar gegen das Verfahren seines Bruders zu klagen. Der Notar lehnte aber wegen der Gefahr ab. Daraufhin wandte er sich an die Glückstädtische Regierung, um seinen Bruder manu militarii zur Raison zu bringen. Christian Detlef reiste nach Hamburg zurück und übergab das Kommando seinem Capitain Henry. Gegen den wurde aber sofort gemeutert, man nahm ihm den Degen ab, erschoss den Kammerdiener und „spolierte“ das Schloss. Die Gefangenen wurden freigesetzt. Als sie allerdings mit ihrem Raub über die Grenze in die Grafschaft Pinneberg kamen, ließ sie der Oberlanddrost Graf Callenberg festnehmen und nach Glückstadt schicken. Da aber niemand die „Detentionskosten“ (Haftkosten) für sie bezahlen wollte, wurden sie wieder freigelassen. Der Mörder des Kammerdieners allerdings wurde in Pinneberg gehalten und gegen Bezahlung der Detentionskosten durch Christian Detlef ausgeliefert und bei Barmstedt hingerichtet. Wilhelm Adolf behielt die Güter Breitenburg und Drage inne. Der Streit konnte auch durch eine königliche Kommission in Kiel nicht beigelegt werden. Der Kaiser erließ an Wilhelm Adolf auf Veranlassung Christian Detlefs den Befehl, sich innerhalb von 2 Wochen zu verantworten. Mehrere Unzufriedene, u.a. Detlef Prätorius, sammelten sich auf Drage bei Wilhelm Adolf und schmiedeten Pläne. Der Hass der Untertanen wegen willkürlich auferlegter Contributionen, die mit Gewalt beigetrieben wurden, war gewaltig gestiegen und zeigte sich in mehreren missglückten Mordanschlägen.

Klapmeyer-Orgel in der Heiligen-Geist-Kirche im heutigen Zustand. Das Rückpositiv in der Emporenbrüstung wurde erst 1960 eingebaut

Mordversuche an Graf Christian Detlef: Am 18.08.1720 wurde Graf Christian Detlef in einem Wirtshaus in Elmshorn fast vergiftet (Rauert, S. 13). Kurze Zeit später warteten an der Thiensener Brücke, dem Grenzübergang in die (dänische) Herrschaft Pinneberg, vermummte Gestalten auf ihn, wovon er jedoch noch rechtzeitig hörte und deswegen nicht fuhr. In Hamburg brannte bald darauf das Haus ab, in dem er schlief und bei einer Jagd in der Nähe von Rantzau (beim Fuchsloch) wurden Schüsse auf ihn abgefeuert, von denen aber keiner traf.

Trotz dieser unsicheren Lage erhielt zur selben Zeit 1719/20 die Heiligen-Geist-Kirche eine großartige Barock-Orgel mit Hauptwerk und Brustwerk. Das Rückpositiv in der Emporenbrüstung kam erst 1960 hinzu. Den Auftrag hatte der Glückstädter Orgelbauer Johann Hinrich Klapmeyer erhalten, ein Schüler des berühmten norddeutschen Orgelbauers Arp Schnitger. Die Kosten waren mit 2100 Mark Lüsch enorm. Der Preis entsprach in der damaligen Zeit etwa dem Wert von zwei mittleren Bauernhöfen. Von den damaligen Pfeifen sollen 1980 noch die Hälfte vorhanden gewesen sein. 10 Jahre später fanden bereits umfangreiche Wartungsarbeiten statt, durch die das Pedal auf 8 Register erweitert wurde. Die Orgel hatte jetzt 2000 Pfeifen und 26 Register, 2 Manuale und 1 Pedal. Erst 1857 fand die nächste Hauptreparatur statt.

Ende des Nordischen Krieges: Am 11.12.1718 war der schwedische König Karl XII. bei der Belagerung von Frederikshald in Norwegen erschossen worden. Die Todesumstände sind bis heute umstritten. Der daraufhin sofort einsetzende Truppenrückzug und der Waffenstillstand beendeten faktisch den Großen Nordischen Krieg. In den folgenden Friedensverträgen stieg das russische Zarenreich, ab 1721 von Peter I. als Kaiserreich tituliert, zur Großmacht auf. Gleichzeitig gab das schwedische Königreich derartige Ansprüche auf. Im Frieden von Frederiksborg (3. Juli 1720) wurde von Schweden die dänische Annexion der schleswigschen Anteile des Hauses Gottorf bestätigt. Da dem ehemaligen schwedischen Verbündeten, dem Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf, jetzt nur noch die holsteinischen Anteile erhalten blieben, musste er seine Residenz von Schleswig nach Kiel verlegen.

Die schleswigsche Ritterschaft huldigte 1721 auf Schloss Gottorf dem dänischen König. Der gottorfische Herzog hatte faktisch in Schleswig-Holstein keinen Einfluss mehr. Der entmachtete Thronfolger Karl Friederich heiratete 1725 eine Tochter des russischen Zaren Peter I., so dass sein Sohn als Peter III. 1762 Zar von Russland wurde. Er war bereits seit 1742 als designierter Thronfolger schon russischer Großfürst. Da er aber nach der Thronbesteigung allzu offensiv das russische Reich in einen Krieg gegen Dänemark treiben wollte, entstand eine starke Gegnerschaft gegen ihn im Land. Er wurde bereits nach 6 Monaten ermordet. Seine Frau Katharina (die Große) konnte durch geschicktes Taktieren die Zarenkrone erkämpfen und beendete 1773 mit dem Vertrag von Zarskoje Selo die gottorfische Herrschaft in Holstein und ermöglichte so die Bildung des dänischen Gesamtstaates.

In Pinneberg wurde 1720 die Ruine des Schlosses abgerissen, bis dahin Sitz des dänischen Landdrosten für die Herrschaft Pinneberg. Zu dieser Zeit residierte hier der Oberlanddrost Otto Carl Graf von Callenberg, königlich dänischer Geheimer Rat und seit 1717 Oberhofmarschall. Das heutige repräsentative Rokoko-Gebäude der Drostei ließ sich 1765-67 der damalige Landdrost Hans von Ahlefeldt als Wohn- und Amtssitz erbauen. Es wird heute einfach die Drostei genannt und beherbergt das Kulturzentrum des Kreises Pinneberg.

Grafenmord und Kriminalgericht

Am 10.11.1721 wurde Graf Christian Detlef „bei einer Schnepfenjagd im Holze“ bei Voßloch erschossen. Man brachte die Leiche nach Rantzau und 8 Tage später auf die Breitenburg. Wilhelm Adolf, der jetzt das Erbe seines ungeliebten Bruders offiziell antreten konnte, kam am Tage nach dem Mord von Drage als Trauernder nach Rantzau und verordnete ein vierwöchiges Trauergeläute. Er ließ von den Kanzeln Gott bitten, dass die Mörder gefunden würden, und setzte eine Belohnung auf deren Entdeckung aus. Er war als Reichsstand auch Gerichtsherr und verantwortlich für die kriminalistische Untersuchung und Verurteilung der Mörder. In diesem Fall, in dem der Graf Mordopfer geworden war, wäre eventuell, wenn nicht ein gräfliches, dann ein Reichsgericht zuständig gewesen. Jedoch setzte auch der dänische König eine Untersuchungskommission in Rendsburg ein, mit der Begründung, Drage und Breitenburg, die weiteren Wohnsitze der Grafen ständen unter seiner Jurisdiktion. Die Rendsburger Kommission führte eigenständig Verhaftungen gegen einige Verdächtige durch und ließ sie befragen.

Kurze Zeit nach dem Mord erhielt der neue Graf Wilhelm Adolf Rantzau die Aufforderung, nach Kopenhagen zu kommen, um dort wegen der als dänische Lehen zu empfangenden Güter das Testament seines Vaters zu unterschreiben. Kurz nach seiner Ankunft trug man ihm – möglicherweise gezielt – jedoch Gerüchte zu über Verdächtigungen gegen ihn im Zusammenhang mit dem Mord an seinem Bruder. Stark beunruhigt brach er offenbar sofort auf und flüchtete, um in der eigenen Grafschaft vor dem Zugriff der dänischen Häscher sicher zu sein. Seine Kutsche wurde in Jevenstedt angehalten und sein Kammerdiener Alexander herausgeholt. Er selbst erfuhr dabei, dass man ihn schon auf Drage gesucht habe, das von Soldaten besetzt sei, und flüchtete über Kellinghusen nach Stellau, von wo er sich in Bauernkleidern nachts nach Hamburg bringen ließ. Hier blieb er mehrere Wochen und kam dann mit seiner Frau nach Rantzau. Vor der Untersuchungskommission sagte unterdessen der Kammerdiener gegen Wilhelm Adolf und den Hauptmann Prätorius aus. Der inzwischen gleichfalls verhaftete Jäger Simon Wähling gab zu, auf den Grafen geschossen zu haben und ein anderer Verdächtigter namens Christian Saß sagte als Kronzeuge gegen Wilhelm Adolf aus und nannte weitere Verschworene, nämlich Paul Sievers, der nach Schwedisch-Pommern geflüchtet sei, und Claus Frahm. Graf Wilhelm Adolf sollte demnach einerseits der Verhaftung von Christian Saß aus Barmstedt zugestimmt haben, ihn gleichzeitig aber gewarnt haben, so dass er flüchten konnte. Der mit seiner Ehefrau verdächtigte Breitenburger Hegereuter (Förster) Berneck gab in der Untersuchung an, Wilhelm Adolf habe ihn angestiftet, jemanden zu finden, der Christian Detlef Rantzau umbringen würde. Daraufhin wurde ein ordentliches Criminalgericht in Rendsburg eingerichtet, das aus vier Geheimen Räten und Rittern und vier gelehrten Räten bestand.

Am 23.Mai 1722 wurde Wilhelm Adolf auf einer Fahrt nach Hamburg in Pinneberg festgenommen und dort arretiert. Einige Rantzauer Untertanen planten eine Gefangenenbefreiung, sobald der Transport nach Rendsburg abgehen würde. Der Brief, in dem sie nach der Zeit des Transportes fragten, gelangte aber in die Hände des Steinburger Amtsverwalters, weshalb die Bedeckung dann so stark war, dass keine Befreiung mehr möglich war. Wilhelm Adolf legte vor der Kommission Ordensband und Schlüssel ab, die er vom König erhalten hatte, und erklärte, sich nur vor einem Reichsgericht verantworten zu wollen, was er aber wieder fallen ließ, als ihm „strengere Haft“ angedroht wurde. Der Hauptmann Detlef Prätorius wurde im Herbst 1723 durch Verrat seines Freundes, des österreichischen Majors Kähler, verhaftet, der ihn unweit Krossen im Brandenburgischen den preußischen Soldaten auslieferte. Über Danzig und Kopenhagen wurde er nach Rendsburg gebracht und dort unter Folter verhört. Er gestand unter diesen Bedingungen, selber den Grafen erschossen zu haben und die Information über Vertraute in der Schäferei an den Grafen nach Drage weitergegeben zu haben.

Michael Richey, der als Schüler dem Barmstedter Pastor Christian Detlef Rhode bei den Ausgrabungen von Hügelgräbern geholfen, und mit Barthold Heinrich Brockes zusammen schon 1715 die „Teutsch übende Gesellschaft“ in Hamburg gegründet hatte, begründete 1722 mit anderen zusammen die bis heute existierende Patriotische Gesellschaft in Hamburg, einen „Promotor und Protektor urbaner Aufklärung“ (Besch, Betten u. a., S.2305).

Akershus bei Oslo

Die Urteilsverkündung gegen die Täter erfolgte am 25.Juni 1725. Claus Frahm war bereits im Gefängnis gestorben. Der Hauptangeklagte, Detlef Prätorius, wurde am 29. Juni mit dem Schwert auf dem Marktplatz der Neustadt zu Rendsburg hingerichtet und sein Körper auf das Rad geflochten. Ein quadratischer Stein vor der Garnisons-Apotheke erinnert noch heute an diese letzte Hinrichtung mit dem Schwert. Paul Sievers und Simon Wähling wurden zeit ihres Lebens an die Karre geschmiedet, der eine noch dazu mit einem Brandmal versehen, der andere mit dem Staupbesen traktiert. Auch Christian Saß verurteilte das Gericht am 26. Oktober auf unbestimmte Zeit zur Zwangsarbeit an der Karre.

Das Urteil gegen Wilhelm Adolf, Graf zu Rantzau , wurde am 9. April 1726 publiziert. Er erhielt lebenslängliche Kerkerhaft („ad perpetuos carceres“) und musste 20.000 Taler Strafe zahlen. Kurz nach dem Urteil erschien eine Broschüre, die behauptete, in Gutachten sei ein schwerer Tod für Wilhelm Adolf Rantzau gefordert worden, und er selbst habe um den Tod gebeten. In den Akten sei aber – nach Rauert – nichts darüber zu finden. Wilhelm Adolf wurde nach dem Urteil ins Schloss Aggershuus (Akershus) in Norwegen gebracht. Er durfte seine Frau nie wieder sehen und starb kinderlos am 21. März 1734.

Sequestrierung der Grafschaft: Gleich nach dem Urteil ließ der König durch Conferenzrath Blome und die Land- und Kanzleiräte Christian Ahlefeldt und Anton Hildebrandt die Grafschaft sequestrieren, also beschlagnahmen. Eine direkte Inbesitznahme war nicht möglich, weil der Kaiser das Verfahren nicht gebilligt hatte. Stattdessen war vom kaiserlichen Hof die Auslieferung des Grafen und ein Verfahren vor einem Reichsgericht gefordert worden. Auch einige Nebenlinien der Rantzaus hatten mit ähnlichem Vorwurf bei den Reichsgerichten einen Prozess gegen den dänischen König angestrengt. Das Verfahren wurde später aber nicht fortgeführt, nachdem die Rantzau-Linien II und IV erreichen konnten, dass ihnen vom Kaiser 1727 und 1728 der verwaiste Reichsgrafentitel zugesprochen wurde. Die Akten dieses Prozesses gegen die dänische Krone liegen noch heute im Kaiserlichen Archiv in Wien.

Am 9. April 1726 wurde alles gräfliche Eigentum und das Archiv ausgeliefert, nachdem die Grafschaft faktisch schon 1723 durch Besetzung mit dänischen Truppen übernommen worden war, wobei die Zimmer versiegelt wurden. Es wurde versprochen, dass alles beim Alten bleiben würde. Ein detailliertes Inventar wurde gleich nach der Sequestrierung 1726 durch die Kaiserlichen Notarien J. Finck und A. E. Prätorius angelegt. Die Gattin Wilhelm Adolfs, Louise Gräfin von Sayn-Wittgenstein, sollte das Schloss mit seinen Einkünften für die Dauer ihres Lebens erhalten. Catharina Hedewig, Gräfin von Castell-Rüdenhausen, die Schwester der beiden Grafenbrüder und aufgrund ihrer Ehe in Franken wohnend, erhielt alle Allodialgüter und Mobilien, verzichtete auf die Grafschaft, erkannte das Testament ihres Vaters an und zahlte die Prozess- und Detentionskosten ihres Bruders. Sie durfte auch Breitenburg behalten.

Blome wurde als Administrator eingesetzt, die Eigenständigkeit wurde entsprechend der Donationsakte erhalten, die Grafschaft also nicht eingegliedert. Die Pröpste (immer die Elmshorner Hauptpastoren) behielten das Ordinationsrecht.

Anmerkungen

– Dössel, Barmstedt. Geschichtl. Schau, S.20

Literatur

  • Johann Adrian Bolten: Historische Kirchen-Nachrichten von der Stadt Altona und deren verschiedenen Religions-Partheyen, von der Herrschaft Pinneberg und von der Grafschaft Ranzau. Verfügbar unter: (Digitalisat)
  • Werner Besch, Anne Betten, Oskar Reichmann, Stefan Sonderegger (Hrsg.): Sprachgeschichte: ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung, 2. Aufl., Teil 3, herausgegeben von . Walter de Gruyter Berlin, New York. Im Internet verfügbar: (Digitalisat)
  • Hans Dössel: Stadt und Kirchspiel Barmstedt – Eine geschichtliche Schau Bd. 2, Barmstedt 1936
  • Hans Dössel: Barmstedt. Geschichtliche Schau. Mit Beiträgen von Dr. Helmut Wulf, Bernhard Theilig, Ernst Adolf Wiechers, Heinrich Gabriel, Heinz Starken und anderen. Bearbeitet von Hildegard Burchert, Husum 1988
  • Wilhelm Ehlers: Geschichte und Volkskunde des Kreises Pinneberg, Elmshorn 1922, Nachdruck 1977
  • Christian Grassau: Neuendorffisches Kirchen Protokoll. (Grassauische Chronik) Maschinenschr. Manuskript Bernhard Theilig 1960. Auszugsweise ist der Text auch abgedruckt in: Neues staatsbürgerliches Magazin mit besonderer Rücksicht auf die Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Hrsg.: Dr. R. Falck Schleswig 1835. 3. Band S. 281ff, im Internet vorhanden als Digitalisat.
  • J. Greve: Geographie und Geschichte der Herzogthümer Schleswig und Holstein. Schwers´sche Buchhandlung Kiel 1844, im Internet verfügbar unter: (Digitalisat)
  • Richard Haupt: Barmstedt und Rantzau, Vollbehr & Riepen, ca. 1920
  • Harald Kirschninck: Zur Geschichte der Jüdischen Gemeinde Elmshorn bis 1869. in: Stadt Elmshorn (Hrsg.): Beiträge zur Elmshorner Geschichte. Band 1. Elmshorn 1987
  • Harald Kirschninck: Die Geschichte der Juden in Elmshorn 1685-1918 Band 1, Books on Demand 2005, teilweise im Internet verfügbar unter
  • Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt: Die Reichsgrafen zu Rantzau, in: Carsten Porskrog-Rasmussen, Elke Imberger, Dieter Lohmeier, Ingwer Momsen (Hrsg. im Auftrag der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte): Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, Wachholtz Verlag Neumünster 2008, S. 405-417
  • Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt: auf: Die Reichsgrafschaft Rantzau – geschichte-s-h.de Geschichte SH
  • Kurt von Rantzau: Das Haus Rantzau. Eine Familienchronik, Celle 1865, verfügbar unter: (Digitalisat)
  • Matthias Heinrich Theodor Rauert: Die Grafschaft Rantzau. Ein Beitrag zur genaueren Landeskunde (1840), 2. Auflage Barmstedt 1936
  • Matthias Heinrich Theodor Rauert: Lebenserinnerungen des Rantzauer Amtsverwalters H. Rauert (1806-1859), in: Zeitschrift für Schleswig-Holsteinische Geschichte Bd. 106 (1981)
  • Christian Detlef Rhode: Cimbrisch-Hollsteinische Antiquitæten-Remarques Oder: Accurate und umständliche Beschreibung/ derer in denen Grab-Hügeln derer alten Heydnischen Hollsteiner der Gegend Hamburg gefundenen Reliquien, als Urnen/ Wehr und Waffen/ Zierrahten/ Ringe…, Altona 1728. Verfügbar unter: Digitalisat
  • Henning v. Rumohr: Schlösser und Herrenhäuser im westlichen Schleswig-Holstein. Verlag Weidlich, Würzburg, 1988
  • Hildemar thor Straten: Beschreibung der Grafschaft Rantzau 1823. Hrsg. von Helmut Trede, Bokel 2005
  • Bernhard Theilig: Die sieben Epochen in der Geschichte unserer engeren Heimat. Ein Überblick, in: Jahrbuch für den Kreis Pinneberg 1999
  • Rudolf Zöllner: Der „Silber“-Sarg und das Leichenbegängnis des Reichsgrafen Christian zu Rantzau, Herr auf Breitenburg (1614-1663) Teil II, in: NORDELBINGEN. Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte Bd. 46, S.95-126

Verfasser: Michael Theilig