Zigarrenfabrikant in Dänemark
Peter Wulff wurde am 9. Januar 1841 in Barmstedt, Chemnitzstraße 18, geboren. Seine Eltern waren Johann Wulff, Schneidermeister in Barmstedt und Margaretha geb. Jürgens. Die Mutter starb bereits 1847, der Vater ein Jahr später.
Im Jahr 1857 wird Peter Wulff in Quickborn konfirmiert.
Garstedt, Peter, S. von Johann Wulf und der Margretha geb. Jürgens, geb. Barmstedt, geb. 1841 Januar 9, get. 24sten, vaci. (Pockenimpfung) 1841 Juli 13, (Dr.) Stolborn.
Quickborn, Konfirmationsregister 1857/47
Nach dem frühen Tod seiner Eltern, wird sich vermutlich ein Verwandter oder Taufpate seiner angenommen haben, der in Garstedt wohnte bzw. dort hinzog. Garstedt gehörte damals zur Kirchengemeinde Quickborn.
Die Halbschwester seiner Mutter Margaretha war Gesche Jürgens. Sie stammt aus dritter Ehe des gemeinsamen Vaters Peter Jürgens. Gesche ehelicht am 6. Juni 1845 in Barmstedt den Zigarrenfabrikanten Jürgen Hinrich Heydorn, der aus Esingen stammte.
Spätestens im Oktober 1849 zieht J.H. Heydorn mit seiner Familie nach Pinneberg, wo er eine Fabrik zur Zigarrenherstellung errichtete und von 1856 bis 1863 Fleckensvorsteher von Pinneberg war. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Peter Wulff das Handwerk der Zigarrenherstellung später bei J.H. Heydorn erlernt hatte.
Noch vor dem Jahr 1868 geht Peter Wulff nach Kopenhagen, Dänemark, um dort im September desselben Jahres eine Fabrik zur Herstellung von Zigarren zu errichten. Im Zusammenhang mit der Errichtung der Zigarrenfabrik wird auch sein Schwiegervater J.H. Heydorn genannt.
Im September 1873 kehrt Peter Wulff für kurze Zeit nach Barmstedt zurück, um dort seine Kusine 2. Grades, Gesche Heydorn, am 11. September 1873 zu heiraten.
Peter Wulff, Cigarrenfabrikant in Kopenhagen, ehel. Sohn des weil. Eingesessenen und Schneidermeisters Johann Wulff in Barmstedt und der Margaretha geb. Jürgens, 1.Ehe, geb. 1841 Januar 9, mit Emma Catharina Mathilde Heydorn in Pinneberg, ehel. Tochter des Cigarrenfabrikanten und Eigners Jürgen Hinrich Heydorn daselbst und der Gesche geb. Jürgens, 1.Ehe, geb. 1846 Juli 20.
Barmstedt, Heiratsregister 1873/47
Auch im Kirchenbuch von Rellingen, wohin Pinneberg kirchlich eingegliedert war, wurde die Ehe festgehalten.
Das Unternehmen in Dänemark wurde im September 1868 von Peter Wulff gegründet. Die Fabrik befand sich seit 1868 in einem Teil des Gebäudes der Vester Voldgade 11, zog jedoch 1879 in den Stadtteil Gammelholm, Holbergsgade 18, um. Wulffs Schwager H.C.M. Heydorn (1851-1914), war von 1883 bis 1888 Partner der Firma. Am 26. Juni 1898 starb Peter Wulff und das Unternehmen wurde anschließend von seiner Frau Emma weitergeführt.
Peter und Emma Wulffs ältester Sohn Oskar arbeitete ebenfalls für das Unternehmen und wurde 1901 Partner. Das Unternehmen übersiedelte 1907 nach Toldbodvej 6. Der zweitältester Sohn Paul, der seit 1905 in der Geschäftsführung tätig war, wurde ebenfalls Partner, als seine Mutter 1913 ihren Anteil am Unternehmen aufhob. In der Sølvgade 38 wurde 1913/14 eine neue Fabrik gegründet. Das Unternehmen erwarb zudem 1916 die ehemalige Tabakfabrik von Herman Kruger in Nordre Fasanvej 111-115.
Oskar Wulff zog sich 1934 aus dem Unternehmen zurück. Ein Jahr später wurden zwei Stockwerke in einem Industriegebäude in der Polensgade 25 angemietet. Drei Jahre später, im September 1938, wurde dann das gesamte Gebäude gekauft.
Die Firma wurde 1939 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren Vorstand aus Paul Wulff (Vorsitzender), Heinrich Wulff und Rechtsanwalt Karsten Meyer (geb. 1887) bestand. Als Geschäftsführer wurden Hans und Carl Wulff eingesetzt, ebenfalls Söhne von Paul und Emma Wulff.
In den 1950er Jahren begann der Markt für Zigarren zu schrumpfen. Familie Wulff verkaufte daraufhin das Unternehmen im Jahr 1975 an die Scandinavian Tobacco Group.
Die Fabrik am Nordre Fasanvej 111-15 ist erhalten geblieben, wobei die gelbe Backsteinfassade mit dem Namen des Unternehmens verkleidet wurde. Das Fabrikgebäude in Polensgade wurde abgerissen.
Die Unternehmensgeschichte wird von Hans Wulff in dem Buch „Nichts ohne Arbeit 1868 – P. Wulff 1968“ beschrieben.
Das Buch ist in dänischer Sprache erschienen, wobei einige Seiten in englisch verfasst wurden.
Verfasser: Michael Conrad
Quellen:
- Kirchenbücher von Barmstedt, Quickborn, Rellingen
- Wikipedia