Das eindrucksvolle Gebäude ist ehemals als „Krankenhaus der Grafschaft Rantzau“ erbaut worden.
Erst spät ist Barmstedt zu seinem Krankenhaus gekommen. Die ersten Verhandlungen begannen bereits 1896, aber finanzielle Schwierigkeiten schoben immer wieder die Ausführung des Planes hinaus. Erst am 19. November 1914 konnte endlich der Grundstein gelegt werden. Nach den Bauplänen eines Hamburger Architekten namens Krohn (eines gebürtigen Barmstedters) wurde das Haus mit der Hauptfront nach Süden, parallel zur Gr. Gärtnerstraße, erstellt und am 9. August 1916 im Beisein des damaligen Oberpräsidenten von Schleswig-Holstein, des auf Rantzau geborenen Grafen von Moltke, eingeweiht.
Das Krankenhaus der Grafschaft Rantzau wurde vom „Gesamtarmenverband Barmstedt“ gebaut und bis zum Jahre 1924 betrieben. Danach formierte sich aus sämtlichen Gemeinden des Gesamtarmenverbandes der Fürsorgezweckverband Barmstedt, der bis zu seiner Auflösung am 1.4.1936 die Trägerschaft übernahm. Im Jahre 1937 führte der Zweckverband „Krankenhaus der Grafschaft Rantzau“ die Arbeit fort. Ihm gehörten neben der Stadt Barmstedt die Landgemeinden Lutzhorn, Langeln, Heede, Hemdingen, Bevern, Bilsen, Bokolt-Hanredder, Bullenkuhlen, Ellerhoop, Gr. Offenseth, Seeth-Ekholt und Kl. Offenseth an.
Krankenhausärzte gab es zunächst nicht. Das Krankenhaus wurde mit Diakonissen des Flensburger Mutterhauses beschickt; die Leitung erhielt eine von ihnen als Oberschwester. Bis 1945 behandelte jeder in Barmstedt approbierte Arzt seine eingelieferten Patienten dort weiter. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges traten grundlegende Veränderungen ein. Das bisherige Belegkrankenhaus wurde ein mit hauptamtlich tätigen Ärzten geführtes Krankenhaus.
Anfang der 50er Jahre zeichneten sich immer wieder größere finanzielle Probleme ab, die aus den notwendigerweise gestiegenen Anforderungen an das Haus und seine Einrichtung resultierten. Diese Schwierigkeiten führten zur Auflösung des Zweckverbandes am 31.3.1955. Das Krankenhaus wurde daraufhin der Stadt Barmstedt übertragen. Am 5.5.1971 erfolgte die offizielle Übernahme der Trägerschaft des Krankenhauses rückwirkend ab 1.1.1971 durch den Kreis Pinneberg. Am 15.6.1983 beschloss der Kreistag des Kreises Pinneberg die Schließung des Krankenhauses, die am 1.7.1983 aus Kostengründen vollzogen wurde.
Landrat Hebisch und der damalige erste Vorsitzende des Kreisjugendringes, Peter Klein, unterzeichneten am 11.1.1984 einen Nutzungsvertrag mit dem Ziel, im Gebäude des ehemaligen Krankenhauses der Grafschaft Rantzau eine Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte einzurichten. Am 23.9.1989 wurde die Jugendbildungsstätte dem Kreisjugendring nach fünfjähriger Umbauzeit offiziell übergeben.
Quellen:
- „Historischer Streifzug durch die Straßen Barmstedts“ von Hans Dössel, bearbeitet von Rudolf Schröder und Hildegard Burchert aus der Broschüre „850 Jahre Barmstedt“ (Hrsg. Stadt Barmstedt), 1989