Matthias Heinrich Theodor Rauert

Matthias Heinrich Theodor Rauert

M.H.T. Rauert

Matthias Heinrich Theodor Rauert (17.09.1806-1859) war zunächst von 1834 bis 1837 unter dem Administrator Otto Johann von Stemann (1829-49) Sekretär des Amtsverwalters auf Rantzau und von 1843 bis 1855 selbst Amtsverwalter, ab 1849 unter Administrator Adolf von Moltke. In der Heimatgeschichte bekannt wurde er für seine 1840 erschienene Monografie unter dem Titel „Die Grafschaft Rantzau. Ein Beitrag zur genaueren Landeskunde“. Dieses Buch wurde 1936 mit einem Vorwort von Hans Dössel und als Reprint noch einmal 1983 aufgelegt, da in ihm Geschichte, Größe und Grenzen der Grafschaft, natürliche Beschaffenheit des Bodens, die Moore, Produkte wie Getreide, Viehzucht, Wild, Fische, die Lebensweise der Einwohner: Wohlstand, Nahrung, Bewirtschaftung der Landstellen und vieles Weitere detailliert beschrieben wurde. Es gehörte damit in die lange Reihe topografischer und ortsgeschichtlicher Beschreibungen, die in den Herzogtümern im Zuge des Aufklärungsprozesses erschienen. Mit diesem Buch empfahl sich Rauert gleichzeitig in seiner „Vorrede“ als patriotischer Beamter für die Stelle des Amtsverwalters und erhielt 1843 dieses Amt. Wir wissen heute durch die Forschung Helmut Tredes, dass dieses Buch aufgrund der großen Übereinstimmung von Gliederung und ausgebreitetem Material weitgehend aus dem voluminösen Bericht des Amtsverwalters thor Straten von 1823 stammte und daher von Rauert redigiert, also aus einem gestelzten Kanzleideutsch in flüssige Sprache umgeformt, neu sortiert und durch einige allerdings sehr interessante Teile ergänzt worden ist. Als Amtsverwalter fertigte Rauert eigene Zeichnungen an, die mit der Karte von 1852 das Auffinden der im Buch beschriebenen Orte erleichtern und einen guten Eindruck von der Rantzauer Idylle geben. Die unten wiedergegebenen Zeichnungen der Schlossinseln von 1852 stammen von ihm. Man erkennt hier, dass aus den drei Inseln, die noch 1805 existierten, zu Rauerts Zeit bereits zwei geworden waren, aufgrund des ausgeführten Vorschlags von von Straten aus dem Jahre 1818 (s. o.). Beide waren mit dem Vorwerk durch eine Brücke verbunden, die bis 1836 noch als Zugbrücke gebraucht und allabendlich geschlossen wurde. (s.“Beschreibung der Grafschaft Rantzau 1823″ von Hildemar thor Straten. Hrsg.: Helmut Trede Bokel 2005)

Matthias Heinrich Theodor Rauert (1806 bis 1859) stammte aus Ostholstein, er war Sohn eines Gutsbesitzers und wurde geboren am 17. September 1806.
1840 gab er das Buch „Die Grafschaft Rantzau“ heraus. Es ist eine der ersten gedruckten geschichtlichen Darstellungen der Verhältnisse der Grafschaft und deren Entwicklung bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts.

Nach seinem juristischen Studium in Kiel und Göttingen war er von 1833 bis 1836 Amtssekretär auf Rantzau und lernte hier erstmalig die örtlichen Gegebenheiten kennen. 1836 wurde er als Kanzlist an die Regierung in Schleswig versetzt. Dort begegnete er dem Professor Falck, Herausgeber des „Staatsbürgerlichen Magazins“, und wurde dessen Mitarbeiter. Von ihm empfing er auch die Anregung zu obiger Arbeit. Dabei kamen Rauert zunächst seine eigenen Kenntnisse und Erfahrungen, vor allem aber die Arbeiten des Amtsverwalters Hildemar thor Straten zugute. Letzterer hatte 1823 eine umfangreiche Schrift verfaßt: „Die Verfassung der Grafschaft Rantzau“. Sie war ungedruckt geblieben. Rauerts Buch, dass sich zwar im Wesentlichen auf die Vorarbeit von thor Straten bezog, fand dennoch eine günstige Beurteilung. Er selbst bekam daraufhin 1843 das Amt des Amtsverwalters auf Rantzau. Die Folgen eines Schädelbruchs, den er sich bei einem unglücklichen Sturz mit dem Pferde zugezogen hatte, zwangen ihn 1857 sein Amt niederzulegen. Zwei Jahre später, 1859, starb er. Er wohnte zuletzt im Haus Königstr. 38.

Sein Buch hat auch heute noch seinen unbestrittenen Wert, wenn auch aus jeder Zeile der dänische Verwaltungsbeamte herausschaut. Lange Zeit war es eine Rarität auf dem Büchermarkt. Im Jahre 1936 erlebte es eine Neuauflage durch den damaligen plattdeutschen Verein „Jungs holt fast“. 1983 wurde das Buch durch den Verlag der Buchhandlung J.M. Groth, Elmshorn, erneut aufgelegt.

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